Netflix-Offensive Netflix/Marion Curtis
26 Nov
geschrieben von 

Netflix-Offensive

An mehreren Hebeln zieht der Streaming-Pionier, um im wachsenden Konkurrenzumfeld sein Image aufzupolieren.

Vor allem gegen Disney+, das Netflix nicht nur Rechte, sondern auch Abonnenten kostete, will man sich international rüsten. Dabei einerseits auf Original-Filme und Serien bauen, die mehr Freiheiten bieten sollen als bei der Konkurrenz. Andererseits setzt man auch in nationalen Märkten Akzente, die überraschen sollen.
In Deutschland etwa übernahm man nun Frank Elstner und seine Show Wetten, das war’s. Der vom Sohnemann produzierte Talk lief bisher auf Youtube. Und machte Elstner noch einmal zum Newcomer. Denn als solcher wurde er mit dem Goldene Kamera Digital Award ausgezeichnet.

Jetzt wird’s irisch
International versucht man, mit Blockbuster-Produktionen zu reüssieren. Das Problem: Die kosten viel Geld. Und nicht jede geht auf. Beim Start von The Irishman zog man daher alle Register, um die 160 Mio. Dollar-Produktion zu rechtfertigen. Regie führte Martin Scorsese, mit dabei sind alte Bekannte wie Robert de Niro, Joe Pesci oder Al Pacino.
Zum Start drückte man ordentlich auf die Werbetube. Zuerst schickte man das Werk ins Kino. Wo es eine Woche lief. Die Chancen auf einen Oscar stehen damit nicht schlecht. Und mit diesen Statuen will man schließlich neue Abonnenten ködern.
Aber auch zum Beispiel in Österreich feierte The Irishman seine Vorpremiere im Kino. Und wurde selbst im linearen TV heftigst beworben. Ab 27. November ist er nun unter Netflix zu finden. Man darf schon gespannt auf die Zahlen sein.

Die Renovierung
Apropos Kino. Das will der Streaminganbieter in Zukunft wohl öfter nutzen, um die Premieren seiner teuren Produktionen auch dementsprechend in Szene setzen zu können. Und um überhaupt die großen Namen auf die Regiestühle zu bringen. Diese Erfahrung machte man bereits mit Martin Scorsese, der selbst auf einer Kinopremiere seiner Produktion bestand. Was für Netflix, dass seine Filme nur in eine kurze exklusive Leinwand-Episode schickt, nicht ganz einfach ist. Denn die großen nationalen Kinoketten lehnten aufgrund der kurzen exklusiven Wertschöpfung ab.
Das Problem kehrte wieder mit Noah Baumbach und seinem Film The Marriage Story. Also kaufte sich Netflix kurzerhand ein Kino. Und zwar das Kino Paris in New York. Das sowieso vor dem Abriss stand, da es nur über einen Saal verfügt. Nun erstrahlt es wieder in neuem Glanze und eröffnete mit – The Marriage Story.