Corona bringt Urlaubsplanung durcheinander Pixabay
10 Jun
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Corona bringt Urlaubsplanung durcheinander

Ob man in Urlaub fahren kann, war bis vor kurzem noch unsicher. Wohin man in Urlaub fahren kann, bleibt unsicher.

Dass man in Urlaub fährt, verneinen inzwischen 41 Prozent der Österreicher. 21 Prozent wollen auf jeden Fall Urlaub machen, der Rest ist noch verunsichert. So die Ergebnisse der jüngsten Erhebung von Focus Research zum Urlaubsverhalten der Österreicher.
Die zeigt auch, dass es nicht nur an Angst und Unsicherheit liegt, wenn man diesen Sommer zu Hause bleibt. Von jenen Personen, die durch die Krise arbeitslos geworden sind, geben 58 Prozent an, heuer auf einen Urlaub zu verzichten. 16 Prozent aller Befragten wollen verzichten, weil ihnen das Ansteckungsrisiko zu hoch ist. 29 Prozent wollen zwar auf Urlaub fahren, wegen Corona aber in Österreich bleiben, 30 Prozent hoffen auf das Ausland.
Diese Unsicherheit wirkt sich auch auf das Buchungsverhalten aus. Ein Viertel der Befragten hat vor der Krise gebucht. Davon haben 21 Prozent schon storniert oder wollen stornieren. 15 Prozent wollen den Urlaub verschieben. Und 46 Prozent hoffen darauf, dass alles glatt geht.
Die unsichere Lage hat auch das Ranking der Zielländer der Österreicher über den Haufen geworfen. Waren ursprünglich Österreich (17 Prozent), Kroatien (14 Prozent), Italien (11 Prozent), Spanien (6 Prozent), Griechenland (5 Prozent) und die Türkei (5 Prozent) die beliebtesten Reiseziele, so verändert sich das Bild nun deutlich. Österreich ist der klare Gewinner und kann den Anteil von 17 Prozent auf 34 Prozent verdoppeln. Noch stärker wächst die Gruppe, die im Sommer 2020 keinen Urlaub machen wird - nämlich von 12 Prozent auf 41 Prozent. Hinter Österreich positioniert sich Kroatien mit sieben Prozent an zweiter Stelle der Destinationen, vor Türkei und Deutschland mit jeweils drei Prozent und Italien mit zwei Prozent.
Ob das der Tourismuswirtschaft reichen wird, ist fraglich. Es gibt daneben aber auch noch einen Gewinner dieses Trends: Die Werbewirtschaft. Österreichische Tourismuswerbung hat stark angezogen. Von etwas weniger als drei Milliarden im Mai 2019 stieg der Bruttowerbewert auf knapp sieben Milliarden Euro. Die stärksten Treiber sind Salzburger Land Tourismus, Kärnten Werbung und NÖ-Werbung. Die größten Tourismuswerbe-Zuwächse laut Focus verzeichnet TV. Für Juni erwarten die Analysten einen ähnlich hohen Zuwachs.
Im Gegensatz dazu wird für ausländische Destinationen praktisch überhaupt nicht geworben. Hier sanken die Bruttowerbewerte von rund einer Mio. Euro im Mai 2019 auf rund 100.000 Euro im Mai 2020.

Studiendetails: n=504 Personen, Befragung in der KW 26, repräsentativ für die webaktive Bevölkerung Österreichs, max. Schwankungsbreite: +/- 4,4 Prozent