SORA-Chef Günther Ogris erläutert den Demokratiemonitor SORA-Chef Günther Ogris erläutert den Demokratiemonitor Empfehlung
28 Jan
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Der ORF und die Demokratie

Im Rahmen des ORF Public Value-Berichtes präsentierte SORA-Chef Günther Ogris die Ergebnisse des Demokratiemonitors.

Wie die beiden Dinge zusammenhängen? Nun, jedes Jahr überlegt man sich beim ORF ein Schwerpunkt-Thema zum Public-Value-Bericht. In diesem Jahr war es: Stellenwert der öffentlich-rechtlichen Medien für die Demokratie. Und so war man auch einer der Finanziers des Demokratiemonitors, der nun das erste Mal in Österreich erscheint, erstellt vom Marktforschungsinstitut SORA.

So stellt sich die Frage: Wie ist es nun um die österreichische Demokratie bestellt? Auf den ersten Blick nicht so übel. Von 2014 bis 2018 sei die Demokratiezustimmung gestiegen. Auch und gerade unter Wählern der FPÖ. Ogris‘ Erklärung: Da man in eine Regierung gewählt wurde, sei man mit der Demokratie wieder zufrieden. 69 Prozent meinen, die Demokratie in Österreich funktioniere gut. 38 Prozent halten sie für stark. Und 20 Prozent diskutieren gerne und regelmäßig mit Menschen, die nicht ihrer Meinung sind. „Die Theorie der Meinungsblase halte ich daher nicht für unwichtig, aber nicht für das Hauptproblem“, schließt Ogris daraus.

Aber es gibt auch Schattenseiten: Immerhin ein Drittel gäbe sich mit einer illiberalen oder „eingeschränkten“ Demokratie zufrieden. Würden also zumindest auf ein wesentliches Demokratieelement verzichten. Dies kann die Pressefreiheit, die Unabhängigkeit der Justiz oder Einschränkungen in der Meinungsfreiheit sein. Vier Prozent definieren sich überhaupt als Anhänger der Autokratie.

Aber auch die soziale Sicherheit sei ein wesentlicher Faktor für das Funktionieren der Demokratie. Je sozial abgesicherter man ist, desto höher nicht nur die Partizipation an der, sondern auch die Zustimmung zu der Demokratie.

Und Ogris gibt noch so manche Beobachtung preis: So sei etwa 2007/08 das Vertrauen in die Wirtschaft zusammengebrochen. „Seither gibt es keine Zukunftserzählung mehr, sondern nur noch eine Sanierungserzählung“. Die Hälfte der Österreicher würde daher auch nicht mehr glauben, dass es der nächsten Generation besser gehen werde.

Und was hat das mit dem ORF zu tun? Nun, eigentlich stand die Frage am Anfang, welche Rolle dieser da im Spiel der Demokratie einnehme. Eine große Frage, die, wie so oft bei solchen Gelegenheiten, nicht beantwortet wurde. Aber immerhin erfahren wir: Das Vertrauen in Medien spielt in der Demokratie eine große Rolle. Und. Das Vertrauen in den ORF ist besonders stark. Und auch die Glaubwürdigkeit in seine Berichterstattung. Denn obwohl die Österreicher davon überzeugt sind, dass man ohne die Nähe zur richtigen Partei in der Medienorgel nichts werden könne, sind sie zugleich der Meinung, dass die Nachrichtenredaktion unabhängig agiere. Zudem, so Ogris, komme der ORF in eine regionale Tiefe, die kein anderes Medium erreicht. Wie sich das demokratiepolitisch auswirke? Etwa so: Je höher die Reichweite und je stärker das Vertrauen, desto höher die Wahlbeteiligung, erstellt der SORA-Chef eine Formel.

Der Diskussion über die GIS müsse der ORF eben etwas entgegenstellen: Er müsse informieren, was mit dem Geld gemacht werde, eben den Österreichern eine Erzählung mit auf den Weg geben. „Der ORF ist die stärkste Stimme Österreichs in der Welt“ gefällt Ogris besonders gut.