In diesem Falle: Die Schuldige. Die soll nämlich, trotz nachgewiesener Infektion, die Quarantäne-Auflagen missachtet und durch die Nachtklubs gezogen sein. Und so für zahlreiche Ansteckungen verantwortlich zeichnen. Verschärfend kommt noch dazu: Sie ist US-Amerikanerin. Ausländerin. Die in einem Hotel für US-Streitkräfte arbeitet, das wegen mehrerer positiver Fälle vorläufig geschlossen wurde.
Das mediale Echo folgt auf dem Fuß: Unverantwortlich, Böse, Schuldig. Selbst im ORF erscheint dazu ein Artikel. Weil ja die Staatsanwaltschaft die Frau anklagen möchte. Selbst Bayerns Ministerpräsident und Mini-Strauss, Markus Sölder, prnagert von der Kanzel öffentlich die Frau an.
Wie sich nun dank quer herausstellt: Das Ganze scheint eine heftige Vorverurteilung. Nicht nur von den Medien, zugegebenermaßen. Auch von den Bürgern und von den Ämtern, die es eigentlich besser wissen müssten. Dem bayrischen Magazin ist es aber zu verdanken, dass man nicht nur auf die Garmisch-Partenkirchner schaut. Eingebettet wird der Fall in ein größeres Phänomen: In der Coronakrise sucht man für die Ansteckungen immer einen Schuldigen. Der sich unverantwortlich verhalten hat und am besten vor Gericht gezerrt gehört. Die Urlauber, die Autofahrer, die Ausländer, die Jungen, und so weiter. Eine Stigmatisierung der Infizierten. Die mit bösem Mobbing einher gehen kann, wie eine FDP-Abgeordnete plastisch beschreibt. Corona offenbart eine zerrissene Gesellschaft. Ob Ausländer, Demonstranten oder nun Corona - die Themen sind mit diffuser Angst und Hass aufgeladen. Hier der Link zu dem empfehlenswerten Beitrag.
Übrigens: Die Amerikanerin mag positiv gewesen sein, sie hat aber, entgegen den offensichtlich falschen Beobachtungen mancher Einheimischen, keine Kneipentour unternommen. Und es geht auch ganz offiziell keine Neuinfektion auf sie zurück.