In Sonntagsreden beteuert die Facebook-Obrigkeit regelmäßig, keinen Hass auf ihrer Plattform zulassen zu wollen. Ebenso gebetsmühlenartig beruft sie sich allerdings auch auf die „Freiheit der Meinungsäußerung“ oder allsowas. Und irgendwie scheint Facebok beides nicht auf einen Nenner bringen zu können oder zu wollen. Das Projekt #Hassmaschine, eine Recherche-Plattform von WDR, BR und NDR hat zwischen 2010 und 2019 2,6 Millionen Posts und Kommentare aus 138 meist geschlossenen rechten Facebook-Gruppen technisch erfasst und analysiert. Mit erfundenen Identitäten haben sich die Reporter Zutritt zu solchen Gruppen verschafft. Dabei fanden sie mehr als 1000 schwer problematische Inhalte: Aufrufe zur Vergewaltigung, SS-Runen, antisemitische Propaganda. Und über 10.000 übelste Beleidigungen.
Von deutschen Medien mit diesen Fakten konfrontiert, ließ FB verlautbaren, man habe „im Kampf gegen Hassrede in den letzten Jahren sehr große Fortschritte gemacht“. Laut einem Bericht auf tagesschau.de zeigt die Auswertung des Datensatzes aber, dass sich der Anteil der hassgeladenen Sprache in den analysierten Gruppen zwischen 2012 und 2018 vervierfacht hat. Die Recherchen der Reporter belegen außerdem, dass sich Facebook immer bis zum Äußersten gegen rechtliche Maßnahmen verwehrt hat. Noch heute besteht für die SM-Giganten keine Verpflichtung, von sich aus gegen Hassrede vorzugehen. Wird er allerdings auf Hetze, Morddrohungen und Ähnliches aufmerksam gemacht, muss er aktiv werden.