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28 Okt
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Inseratenstopp? Wollen wir nur als Opposition

Parteien, die sich einst laut gegen Inseratenkorruption stark gemacht haben, tun sich schwer mit Forderungen, bestimmte Medienhäuser mit fragwürdigen Geschäfts- und Führungspraktiken zu boykottieren, wenn sie in einer Regierung sitzen.

Die Wiener Grünen - gewissermaßen eine Opposition innerhalb ihrer eigenen Partei - fordern einen Inseratenstopp bei Wolfgang Fellners Medienimperium Oe24/Österreich. Dieser Antrag bezieht sich auf die Stadt Wien, die sich tatsächlich, was die Anfütterung des Boulevards betrifft, genauso wenig mit Ruhm bekleckert wie die Bundesregierung. Den dafür zuständigen roten Stadtrat Peter Hanke fordern die Wiener Grünen auf, in der Zeitung Österreich so lange kein Inserat zu schalten, bis alle Korruptionsvorwürfe geklärt sind. 4 Millionen Inseratengelder wanderten, so der grüne Wiener Gemeinderat David Ellensohn, jährlich an die Fellner-Gruppe.Bei den Bundesgrünen stößt dieser Vorstoß, wie das Standard-Medienportal etat.at in Erfahrung gebracht hat, freilich auf wenig Unterstützung. Dort wurde bestätigt, laufende und geplante Kampagnen auch bei der Mediengruppe Österreich zu schalten.

Die Falter Morgenpost hörte sich wiederum bei den Wiener NEOS um, die sich, solange sie in der Opposition gewesen waren, ziemlich laut gegen Inseratenkorruption stark gemacht hatten. Das klingt mittlerweile aber auch schon ein bisserl anders: „Ich halte nichts von einem Boykott als Schnellschuss. Wir müssen mit Informationen der Stadt Wien alle Zielgruppen erreichen und können Medien nicht so einfach boykottieren. Man muss sich anschauen, nach welchen Kriterien die Stadt Inserate vergibt und welche Konsequenzen man setzt, wenn sich ein Medium nicht an Spielregeln hält. An diesen Spielregeln arbeiten wir noch“, sagt Markus Ornig, Mediensprecher der Wiener NEOS. Immerhin räumt er ein: „Aber so wie es jetzt läuft, geht es nicht. Da nehme ich die Stadt auch nicht aus.“

 

 



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