Kategorie Menschenrechte: Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin des Preisstifters Bank Austria;  Petra Stuiber (Der Standard), Vizepräsidentin des Presseclub Concordia, Preisträgerin Nicole Kampl (ORF); Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Kategorie Menschenrechte: Marion Morales Albiñana-Rosner, Vorständin des Preisstifters Bank Austria; Petra Stuiber (Der Standard), Vizepräsidentin des Presseclub Concordia, Preisträgerin Nicole Kampl (ORF); Daniela Kraus, Generalsekretärin des Presseclub Parlamentsdirektion/Ulrike Wieser
14 Mai
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Preise, Preise, Preise

Verleihung der Concordia-Preise und des Ari Rath-Preises; Vorhofer-Preis geht an Patterer.

 

Gleich zwei große Preise wurden gestern Nachmittag/Abend verliehen: Die Concordia-Preise im Parlament und der Ari Rath-Preis im Kreisky Forum.

Von Jahr zu Jahr ernster wird der Ton bei den Concordia-Preisen. Und dieses Jahr stand unter extra schlechten Vorzeichen, ist doch Österreich im aktuellen Pressefreiheitsranking der Organisation Reporter ohne Grenzen auf Platz 32 und somit auf einen historischen Tiefstand abgerutscht. Während die dafür hauptverantwortliche ÖVP vorhersehbarerweise das Ranking in Frage stellt, kennt man in der Branche die Ursachen nur zu gut: Naheverhältnisse zwischen Journalismus und Politik, Slapp-Klagen, persönliche Diffamierung und und oft sogar physische Attacken gegen Journalist*innen. Dass die Situation unter einer FPÖ-geführten Regierung nicht besser werden wird, ist mehr als nur eine vage Befürchtung.

Den Preis für Menschenrechte erhielt ORF-Redakteurin Nicole Kampl für ihre "Schauplatz"-Reportage "Woher kommt der Hass?" über den Suizid der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr 2022. Bis heute gibt es trotz Morddrohungen und Drohungen gegen die Ärztin keine Anklagen. Umso wichtiger, so Laudatorin Ingrid Brodnig, sei Kampls Beharrlichkeit und Genauigkeit.

In der Kategorie Pressefreiheit wurde die Auszeichnung, die wie der Preis der Menschenrechte mit 5.000 Euro dotiert ist, der Standard-Redakteurin Colette Schmidt für eine Reportage über eine Demonstration gegen eine Dragqueen-Kinderbuchlesung zugesprochen.

Zunehmend erfahre sie, berichtete die gebürtige Kanadierin, bei recht(sextrem)en Demonstrationen Feindseligkeiten und Behinderungen. So habe es sich eingebürgert, Berichterstattern durch aufgespannte Regenschirme die Sicht zu versperren. „Es bleibt natürlich die Frage, warum man eine Demonstration organisiert, also in die Öffentlichkeit geht und sich dann aber gegen diese abschirmt", sagte Schmidt.

Mit dem Preis für das Lebenswerk wurde Anneliese Rohrer geehrt. Mit dem ebenfalls im Saal anwesenden Alt-Bundespräsidenten Heinz Fischer verbinde sie, sagte die langjährige Presse-Innenpolitik-Chefin in ihrer Rede, dass sie 50 Jahre im Haus, in dem die Feier stattfand, verbracht habe. Er habe 62 Jahre hier verbracht, korrigierte Fischer. Rohrer: „Ich hab´ ja nicht behauptet, dass ich länger da bin als Sie."
So lustig ging´s natürlich nicht weiter, denn auch Anneliese Rohrer konnte sich nicht der Realität verschließen. Und die weist Politik wie auch Medien einen signifikanten Vertrauensverlust aus. Ein Schritt dagegen sei, die „schlampigen Verhältnisse" bei der Medienfinanzierung zu beenden.

Rath-Preis an Sterkl

Am Abend wurde der Ari Rath-Preis 2024 im Kreisky Forum an Maria Sterkl, die die für den Standard, aber auch die Frankfurter Rundschau, Die Zeit u.a. aus Israel berichtet, sowie an das Palestine–Israel Journal. Den Preis, benannt nach dem ehemaligen Chefredakteur der Jerusalem Post, gibt es seit 2017. Mit ihm werden Journalist*innen geehrt, die sich um eine kritische und den Menschenrechten verpflichtete Berichterstattung über Flucht, Vertreibung und Asyl verdient gemacht haben.

Mit dem Kurt Vorhofer Preis wird Hubert Patterer ausgezeichnet. Damit bleibt heuer gewissermaßen alles in der Familie, denn Namenspatron Vorhofer war (legendärer) IPo-Chef der Kleinen Zeitung; Patterer ist seit ewig und drei Tagen deren Chefredakteur (eine beträchtliche Zeit lang war er auch deren Herausgeber, hat sich aber von dieser Funktion Ende letzten Jahres getrennt). Sehr zu Recht würdigt die Jury seine „herausragenden sprachlichen Fertigkeiten" und dass er keine parteipolitische Beißhemmung kenne. Dieser Umstand dürfte wohl dem seinerzeitigen Bundeskanzler Sebastian Kurz sauer aufgestoßen sein, als er einmal empört bei Patterer telefonisch intervenierte.

Der Vorhofer-Preis ist mit 7500 Euro dotiert, die Verleihung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen findet gemeinsam mit der des gleich hoch dotierten Robert Hochner Preises statt. Dieser wiederum geht an die beiden Journalisten Yilmaz Gülüm und Faris Rahoma. Sie erhalten die renommierte Auszeichnung für ihre couragierte Arbeit beim ORF-"Report" zur Geschäftemacherei mit Elendsquartieren für geflüchtete Menschen.