Dass man als Bürger dieses Landes schon einmal den Wunsch verspüren kann, Exxpress zu verklagen, ist nun bei Gott nichts Besonderes. Das Kuriose liegt im Umstand, dass es der ehemalige FPÖ-Chef und österreichische Vizekanzler Heinz-Christian Strache getan hat. Denn Chefredakteur des von der ÖVP-Politikerin Eva Schütz geführten Portals ist Richard Schmitt. Und den hatte Strache im berühmt-berüchtigten Ibiza-Video im Zuge seiner Phantasmen bezüglich einer Übernahme der Krone als besonders guten Mann gelobt. Mit dem Ergebnis, dass Schmitt umgehend seinen Job als Online-Chef der Krone los war. Nach einem Zwischenspiel Schmitts bei Wolfgang Fellner planten er und Strache sogar eine gemeinsame Plattform, stattdessen landete Schmitt bei Frau Schütz, deren Mann wiederum einer der spendabelsten Unterstützer der ÖVP insbesondere unter Sebastian Kurz war und es vielleicht jetzt noch ist.
Wie auch immer - die Liebe zwischen Strache und Schmitt ist an Exxpress-Berichten über die Scheidung des Politikers so erkaltet, dass Strache das Unternehmen klagte.
Dass ihm statt der gefordeten 100.000 nur 13.000 Euro (nicht rechtskräftig) zugesprochen wurden, dichtete der Exxpress sofort als Erfolg um: „Strache wollte 100.000 Euro vom eXXpress - und wurde enttäuscht" schlagzeilte das Krawall-Portal. Die Krone aber und Der Standarder Standard enthüllten den ziemlich peinlichen Grund, warum der Exxpress so billig davongekommen ist: Die Richterin begründete die Milde mit der desolaten wirtschaftlichen Situation des Mediums, das offensichtlich trotz üppiger Förderungen und großzügiger Regierungsinseratenvergabe nicht auf die Beine kommt und dessen hauseigener TV-Sender zwischendurch schon einmal aus dem Kabelnetz verschwunden war.