Die Bühnenkulisse war toll: Auf einem Kleiderständer hing als Zeichen stillen Protests gegen Medienpolitik made in A einsam das letzte Exemplar der von der türkis-grünen Regierung liquidierten Wiener Zeitung. Vor diesem Mahnmal führte ORF III-Nachrichten-Moderator Reiner Reitsammer recht sicher in den Abend in der Anker Brotfabrik recht. Traditionell ist der Prälat-Leopold-Unger-Preis, gerne salopp mit PLUP abgekürzt und und heuer zum 20. Mal von der Caritas der Erzdiözese Wien und Raiffeisen NÖ-Wien vergeben, ein substanzielles Ereignis: Er ist mit 20.000 Euro einer der höchstdotierten Preise des Landes und erfreut sich regelmäßig prominenter Redner und hochkarätiger Künstler als Gaststars. Diesmal geleitete die agile Liedermacherin Anna Mabo durch den Abend.

Der Plup prämiert journalistische Leistungen im Dienste von Randgruppen und sozial Benachteiligten - aller jener halt, die sich nicht mit Inseraten Stimmung für sich erkaufen können, wie Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, in seiner einleitenden Rede treffend bemerkte.
In der Kategorie Print wurde der stellvertretende profil-Chefredakteur Robert Treichler für den Artikel "Was geschah nachdem Wolfgang R. seine Frau misshandelte" mit dem Hauptpreis bedacht.
In der Kategorie TV eroberte die Trophäe die mit vielen Meriten für grandiose Recherchen geadelte ORF-Journalistin Nora Zoglauer für ihren in der Doku-Reihe „Am Schauplatz" ausgestrahlten Beitrag "Weiblich, obdachlos, unsichtbar". Online machten Katharina Brunner, Lisa Kreutzer, Sandra Schmidhofer, Fabian Füreder und Arthur Moussavi-Wagner von der inklusiven Plattform andererseits mit den Beitrag "Das Spendenproblem" das Rennen. Bei den Hörfunk-Beiträgen wusste Noel Kriznik von Ö1 mit seinen "Protokollen eines Pflegedienstes" die Jury am stärksten zu überzeugen.