Häuslich eingerichtet im Home Office Eberhard Grossgasteiger, Pexels
28 Jan
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Häuslich eingerichtet im Home Office

Von Stories, die nach Hauspatschen riechen, Schipokalen, Bücherwänden und wichtigen Lebensroutinen wie zum Beispiel auf jeden Fall zu Hause zu essen.

Ein etwas eigenartiges Geschenk von seinem Betriebsrat bekam Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer zu Weihnachten: „Marinblaue Hauspatschen, nicht high end, aber auch nicht unhübsch, am ehesten kann man sie sich vorstellen wie die Hauspatschen in den geflochtenen Taschen mittelsuperer Thermenhotels“, beschreibt er die freundlich-ironische Gabe in der heutigen „Morgenpost“.

Hintergrund: Er hatte vor einiger Zeit im Magazin Der Österreichische Journalist den Teufel des „Hauspatschenjournalismus“ an die Wand gemalt. Es ist klar, was darunter zu verstehen ist: Heimarbeit und Journalismus, meint er, vertragen sich nicht, „irgendwann“, zitiert Patterer sich selbst in indirekter Rede, „rieche man die Patschen aus den Storys heraus wie das Telefon, beides schwere Kollateralschäden des Lockdowns.“ Es ist ein bisschen so wie in den AMS-Kursen, in denen sie warnen, telefonische Arbeitssuche/-bewerbungen nicht in Unterwäsche, unfrisiert und ungewaschen vorzunehmen, denn das höre man.

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Patterer übrigens hatte um die Zeit kurz nach dem ersten Lockdown, Ende April 2020, Home Office noch recht positiv beurteilt, gemeint, es funktioniere funktioniere „erstaunlich gut“. Man erlebe, ließ er BranchenBlatt in einem umständehalber natürlich fernmündlichen Gedankenaustausch wissen, auch im Verlag die praktischen Segnungen der digitalen Revolution im Alltag. „Wir kommunizieren disziplinierter, mit viel mehr Pünktlichkeit, viel weniger Befindlichkeitsprosa und mehr Effizienz. Außerdem lernt man die Bücherwände und Schi-Pokale der Kollegen kennen.“ Was leide, schränkte er ein, „ist das assoziative kreative Miteinander des direkten Gesprächs.“
In ein ähnliches Horn schlug übrigens damals auch Patterers Styria-Verlags-Kollege und Presse-Herausgeber Rainer Nowak, der erklärte, Home Office funktioniere „viel besser als erwartet“, aber doch nicht so gut wie ein normaler, durch Teamarbeit, gegenseitigen Gedankenaustausch und gemeinsame Recherche belebter Redaktionsbetrieb.

Patterer und Nowak werden noch länger ohne den Funkenflug der Ideen, wie er bei leibhaftiger Kommunikation in Redaktionsräumlichkeiten zu entstehen scheint, auskommen müssen. Denn Home Office bleibt uns vorderhand einmal so lange wie der Lockdown, also mindestens ewig und drei Tage. Mittlerweile hat man sich sogar, nach nur einem Jahr, auf ein gesetzliches Regelwerk dafür geeinigt.
Home Office is here to stay, und es ist gut, dass wir uns darin häuslich einzurichten wissen. Es ist eh alles wie immer und überall, fällt der Strom aus, wird´s kalt, an Ritualen und Gewohnheiten bezüglich Essenspausen wird nicht gerüttelt, und dass alles für die Katz ist, ist sowieso klar.
Achten Sie übrigens auch ein wenig auf Ihre Gesundheit.

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