Herr Hofer, Frau Milborn, Frau Meinl-Reisinger Herr Hofer, Frau Milborn, Frau Meinl-Reisinger Puls 4
11 Sep
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Weh getan hat man sich nicht

Ziemlich zivilisiert verliefen auf Puls 4 die Face-to-face-Duelle zwischen Norbert Hofer und Beate Meinl-Reisinger sowie Werner Kogler gegen Hofer.

Vergleichsweise ruhig verliefen unter Corinna Milborns Gesprächsleitung die Face-to-face-Konfrontationen auf Puls 4, die im Gegensatz zu jenen im ORF den Kandidaten viel Zeit ließen, ihre Wahlprogramme, An- und Einsichten zu präsentieren. Es mochte, wie Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer (OGM) und die Innenpolitik-Journalistin Doris Vettermann (Krone) in ihren anschließenden Analysen resümierten, damit zu tun haben, dass hier Spitzenkandidaten von Parteien aufeinandertrafen, deren Wähler sich wohl kaum überschneiden.

Norbert Hofer (FPÖ) musste am Montag gegen zwei Kontrahenten in den Ring. Während er gegen Beate Meinl-Reisinger (NEOS) den Kürzeren zog, setzte er sich gegen Werner Kogler (die Grünen) zumindest nach Ansicht der Puls 4-Seher relativ klar durch. Möglich, dass diesem Sample von 500 Zuschauern, dem diese Wertungen geschuldet sind, Koglers gelegentlicher Hang zum Sarkasmus nicht behagte. Als Hofer beim Themenkomplex Vermögenssteuer die Befürchtung äußerte, Großunternehmer wie Diedrich Mateschitz würden im Falle ihrer Einführung abwandern, entgegnete der grüne Spitzenkandidat: „Das wäre auch eine Fluchtroute, die zu schließen wäre.“
Im Duell mit Beate Meinl-Reisinger musste sich Hofer erwartungsgemäß mit dem Thema „Identitäre“ herumschlagen. Dabei stimmte ihm die NEOS-Chefin sogar zu, dass es problematisch sei, solche rechtsradikalen Vereine zu verbieten: „Ich möchte ja nicht aus Vollidioten Märtyrer machen.“

In Anbetracht der Tatsache, dass zur selben Zeit das Fußball-EM-Qualifikationsmatch zwischen Polen und Österreich in ORF 1 vor durchschnittlich rund 900.000 Sehern lief, performten die Wahlduelle in Puls 4 mit 203.000 (Meinl-Reisinger - Hofer) und 159.000 Sehern (Kogler - Hofer) nicht schlecht. Immerhin waren es die besten Werte, die am Montag ein Privatsender in Österreich erreichte.