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21 Sep
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Wieder mal Paar-Therapie

Elefantenrunde bei der Krone und in Puls 24 endete mit Politikern als Fragestellern und (Versuchen zu ) gegenseitigen Komplimenten.

Da saßen sie wieder mal im Halbkreis, diesmal einer sachlich durchaus kompetenten, gestisch aber bisweilen etwas zappeligen Moderatorin Katia Wagner gegenüber, die von Podium aus auf alle Diskutanten herabschaute. Es war wieder einmal Elefantenrunde - nicht die erste in diesem Jahr und schon gar nicht die letzte, zwei weitere kommen noch. Die Krone veranstaltete, Puls 24 und Krone TV übertrugen. 

„Paar-Therapie“ ist (neben „sozusagen“) ein Modewort in diesem Wahlkampf - die FPÖ hat es sogar zum Sujet in ihren Clips gemacht, profil-Herausgeber Christian Rainer hat für das das gehässige Duell zwischen Sebastian Kurz und Pamela Rendi-Wagner am Mittwoch im ORF wiederholte Male (drei Mal, falls richtig mitgezählt) das Bild geprägt, hier wären „zwei Menschen zu einer Paartherapie gezwungen worden, die nicht miteinander können“.
Und jetzt versuchte es die Krone - nach einer sehr zahmen Diskussion um Migration, Umwelt und den Arbeitsmarkt - in echt. Zunächst wurde den Kandidaten die Möglichkeit eingeräumt, anderen Fragen zu stellen. Etwas bedauerlicherweise war vorbestimmt, wer wen zu befragen hatte. Aber immerhin - die ungewohnte Aufgabe machte den bis ins Knochenmark durchgebrieften Politikern sichtlich zu schaffen. „Mein Gott, da hat man keine Zeit zum Nachdenken!“ monierte Norbert Hofer, der sich aber schnell fasste und Alt-Kanzler Sebastian fragte, ob bei einer allfälligen Fortsetzung von Türkis-Blau mehr Mittel für das Bundesheer zur Verfügung gestellt würden. Kurz selbst wiederum fragte Pamela Rendi-Wagner, ob sie für den Fall, dass es arithmetisch möglich sei, eine Regierung ohne die ÖVP eingehen würde. Da PRWs Antwort ebenso umständlich war wie seine Frage, beklagte er: „Jetzt weiß ich, wie´s einem Moderator geht, der eine Frage stellt, eine lange Antwort bekommt und trotzdem keine Antwort bekommt.“ Werner Kogler warf ein: „Da war ja die Frage schon so lang wie die Antwort!“ Rendi-Wagner wiederum versuchte, mit Kogler auf einen grünen Zweig (CO2-Steuer) zu kommen, Beate Meinl-Reisinger - diesmal nicht ganz so lebhaft wie gewohnt - befragte Hofer nach Opposition mit möglicher Einzelfälle-Bereinigung. Allerdings geriet die NEOS-Chefin einmal doch kurz in Saft, als sie Peter Pilz zu Spekulationen mit Pensionskassen fragte, die von den NEOS unterstützt worden sei.
Danach waren die Kandidaten aufgerufen, ihren Mitbewerbern positive Eigenschaften zu attestieren. Während zwischen Kogler und Meinl-Reisinger echter gegenseitiger Respekt zum Ausdruck kam, tat sich Kurz unendlich schwer, Pilz wenigstens seine „Hartnäckigkeit“ zugutezuhalten. Pilz seinerseits hatte seine Mühe, Hofer als „im Grunde freundlichen Menschen“ zu komplimentieren. Pamela Rendi-Wagner hatte die schwierigste Aufgabe - sie musste sagen, was sie an Kurz möge. „Das hat sie schon beantwortet: Dass er nicht mehr Bundeskanzler ist“ kam Kurz ihr zuvor. PRW aber zog sich auf ihre nun schon vielfach strapazierte Formel der „zwei Gesichter des Sebastian Kurz“ zurück: „Eines finde ich sehr sympathisch, am anderen sollte er noch arbeiten.“

 


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