Der Journalist ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Den Österreichern ist er in erster Linie durch seine TV-Tätigkeit bekannt.

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22. Juli 2020

TV feiert 65 Jahre

Ja, erste Fernsehübertragungen gab es schon davor. Aber schließlich geht es hier um österreichisches Fernsehen.

Das startete ab 1955 mit Versuchsprogrammen und nahm 1958 den Regelbetrieb auf. Dieses Jubiläum wird im ORF nun entsprechend gefeiert.
Immerhin kam die heimische TV-Landschaft bis hinauf in die 90er Jahre mit maximal zwei Kanälen zu Rande: ORF 1 und ORF 2. Glücklichere konnten sogar ARD empfangen. Und wenn es ganz ideal herging, auch noch ZDF. Erst 2001 erblickte das Privatfernsehgesetz das Licht der Welt. Da war das Medium schon gut etabliert.
Zu Anfangszeiten herrschte allerdings Management by Chaos. Improvisationskunst war gefragt. Immerhin: Am 1. November 1955 startete die erste Live-Sendung, die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper. Schon zu Anfangszeiten finden sich Namen im Programm, die später die Geschicke der Medienorgel auf die eine oder andere Weise beeinflussten. Etwa Heinz Conrads, der zum großen Unterhaltungsfaktor wurde. Oder Thaddäus Podgorski, der es immerhin bis zum Generaldirektor, der damals noch Generalintendant hieß, brachte.
Geprägt hat den Posten allerdings Gerd Bacher, der vier Mal, allerdings mit Unterbrechungen, auf dem Stuhl saß. Der Grantler fiel vor allem durch seinen autoritären Führungsstil auf, setzte aber etwa auch das Rundfunkvolksbegehren um. Das befreite den ORF zumindest etwas von seinen politischen Fesseln. Mit ihm ging auch der Stern von Helmut Zilk auf, der als Fernsehdirektor agierte, bevor er zum Wiener Bürgermeister wurde. Den Rekord von Bacher konnte jedenfalls erst Alexander Wrabetz brechen, der nun seit 2007 ohne Unterbrechung den Generaldirektor abgibt.
Eine weitere Zäsur in der österreichischen Geschichte war der Start eines zweiten Kanals im Jahre 1961. Seit 1970 gibt es dort tägliches Programm. Und in dem Programm gab es, bei aller Kritik, auch diverse Highlights. Unter anderem Die Alpen-Saga oder Die Piefke-Saga, die kontinuierliche Ausweitung der Information durch Magazine, Kunst-Stücke oder Dokumentationen wie die Reihe Universum oder Österreich II. Die Hugo Portisch zu einer Zeit auf den Bildschirm brachte, als darüber noch lautstark geschwiegen wurde. Dazu kam noch typisch Wienerisches wie Ein Wiener geht nicht unter oder Kottan ermittelt.
Nicht zu vergessen schließlich die großen Samstag-Abend-Shows wie Einer wird Gewinnen oder Wetten, dass ..?, die zwar aus Deutschland kamen, aber vom ORF mitproduziert wurden. Wie auch die Reihe Tatort, die gerade ihren 50er feiert.
Die Geschichte des Mediums lässt nun der Menschen & Mächte-Zweiteiler Die Macht der Bilder Revue passieren. Im ersten Teil, am Donnerstag, 23. Juli um 21:00 Uhr, zeichnet Andreas Novak den Weg vom Minderheitenprogramm zum Massenmedium nach. Erinnerungen an das Medium von 1955 bis 1986 steuern unter anderem Franziska Kalmar, Georg Skalar, Sylvia Dönch, Teddy Podgorski, Otto Schenk oder Felix Dvorak bei.
Im zweiten Teil eine Woche später analysiert Novak mit Robert Gokl und Edith Stohl den Weg des Fernsehens von 1986 bis heute.

 

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