Er habe sich nicht die Mühe gemacht, auf X, vormals Twitter, die Reaktionen auf die gestrige Folge der ORF-Sommergespräche anzusehen, schreibt Michael Jungwirth in der heutigen Morgenpost der Kleinen Zeitung. Wir folgen weitgehend seinem Beispiel - mit einer Ausnahme: Susanne Schnabls, wie nennen wir´s? Dialog? Duell?, verbaler Schlagabtausch? mit Herbert Kickl sei das interessanteste Kickl-Gespräch, das er kenne, postet ORF-Anchor Armin Wolf, der im Anschluß an besagtes Gespräch Meinungsforscher Peter Filzmaier und profil-IPo-Chefin Eva Linsinger um Expertisen ins ZiB2-Studio bat.
Unklar bleibt, weil man´s so oder so kaum glauben kann, was genau Wolf meinte: Das interessanteste Kickl-Gespräch aller Zeiten? Unter den jüngeren Interviews? Im Rahmen der ORF-Sommergespräche?
In Wahrheit war, ein bedingtes Ja zur begrenzten Arbeits-Migration ausgenommen, alles vorhersehbar, was Kickl an Tricks und Gedankenkonstrukten in die Schlacht werfen würde: Die Attacken auf den ORF und die (tatsächlich formidable) Interviewerin Schnabl, das Leugnen der Klimakrise, das Wettern gegen den Bundespräsidenten, nicht näher definierte „Eliten" und auch gegen den wahrscheinlichen nächsten Regierungspartner ÖVP, auch berechtigte Kritik an der hohen Brutto-Netto-Schere bei den Löhnen in Österreich. Und bewusste Provokationen wie jene, das Sprechzimmer im Parlament als Schauplatz des Gesprächs vermittle „den herben Charme eines Stasi-Verhörzimmers" , die Reporter ohne Grenzen bereits mit einem offiziellen Protest „belohnt" hat.
Vorhersehbar war auch, dass Kickl auch von allen 5 Sommergesprächspartnern die mit Abstand meisten Menschen vor die Fernsehgeräte lockte: 715.000 (30% MA) sahen zu - zwar um fast 130.000 Seher weniger als letztes Jahr, wo der FPÖ-Oberste 843.000 Zuschauer angezogen hatte, aber immer noch um Eckhäuser mehr als zuvor der grüne Vizekanzler Werner Kogler (424.000) und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger (496.000) erreicht hatten.