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25 Nov
geschrieben von 

Fußball-WM: Alarm in Deutschland wegen schwacher Quoten

Wie nirgendwo sonst scheint sich Proteststimmung auf das Seherverhalten niederzuschlagen.

Spanien, Frankreich, vielleicht, abwarten, auch England und Portugal zählen zu den Titelfavoriten für diese Fußball-WM, die bei den Auftaktspielen den in sie gesetzten Erwartungen mehr oder weniger gerecht worden sind. Gestern allerdings hat Brasilien seine Anwartschaft auf einen mittlerweile sechsten Titel so nachdrücklich untermauert wie zuvor keine andere Mannschaft bei diesem Turnier. In der zweiten Halbzeit spielte die Selecao um einen sehr konzentrierten Neymar und einen gewitzten Richarlison den eigentlich als stark eingestuften Gegner Serbien schwindlig. Das mit Abstand Beste an dem Spiel für die Serben war das mit 0:2 vergleichsweise zivile Resultat, weil die Brasilianer etwas leichtfertig mit ihren inflationär vielen Chancen umgingen.
Das Abendspiel sahen in ORF 1 527.000 (1.HZ) bzw. ansehnliche 662.000 in 2. Halbzeit (MA 24%). Am späten Nachmittag/frühen Abend durfte sich bereits Servus TV über sehr schöne Quoten freuen: 402.000 Menschen sahen die tolle zweite Hälfte des Spiels zwischen Portugal und der leider für ihren Einsatz unbelohnten Mannschaft von Ghana.
Während in Österreich die Quoten weitgehend im Lot sind, herrscht in Deutschland Ebbe. Schon bei den ersten Spielen lagen die Einschaltzahlen bei ARD, ZDF und dem allerdings mangels Bekanntgabe von Seherzahlen kaum validierbaren privaten Anbieter Magenta TV unter den Vergleichszahlen der letzten WM in Russland. Geradezu desaströs gestaltete sich das Quoten-Bild mit dem Einstieg der deutschen Nationalelf gegen Japan: Statt der rund 25 Millionen Seher, die in Russland die Gruppenspiele der Deutschen verfolgt hatten, waren in der ARD im Schnitt nicht einmal 10 Mio dabei. Zwar verweist man beim ZDF auf gestiegene Nutzerzahlen für die Live-Streams, aber grosso modo zeigt sich in Deutschland so stark wie nirgendwo sonst ein Niederschlag der Proteststimmung gegen Gastgeber Katar und die FIFA, auf das Interesse an den Spielen. Ob sich daran just nach der Auftaktniederlage des deutschen Teams fürderhin etwas ändern wird, darf eher in Zweifel gezogen werden.