Zweiter Umfaller eines „Riesen" gegen einen „Zwerg" und ein Monster zwischen den Pfosten Screenshot
24 Nov
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Zweiter Umfaller eines „Riesen" gegen einen „Zwerg" und ein Monster zwischen den Pfosten

Ein Fußball-WM-Tag mit durchschnittlichen TV-Quoten, einer echten und einer potentiellen Sensation.

 

Es begann genauso und endete auch genauso: Turnier-Favorit geht gegen krassen Aussenseiter in Führung. Und jetzt, wo man (ver)meint, alles müsse dem Großen nun leichter von der Hand bzw. dem Fuß gehen, dreht sich die Sache plötzlich: Mit einer Energieleistung nach der Pause stellt der vermeintliche Zwerg nicht nur die Größenverhältnisse, sondern auch das Resultat auf den Kopf.
Nach Argentinien verlor auch Deutschland gegen einen Underdog nach Halbzeitführung. Der punktuelle Unterschied: Während Argentinien im gesamten Spiel gegen Saudi-Arabien eine inferiore Leistung geboten hatte, hatte Deutschland eine Hälfte lang gegen Japan leidlich gut gespielt. Aber ein Zeitfenster von ungefähr 10 Minuten bald nach Seitenwechsel, in dem die Japaner nicht nur körperlich, sondern auch geistig viel schneller als die Deutschen zu Werke gingen, reichten aus für den Umschwung, den die Elf aus Ostasien, von der beide Torschützen ihr Brot in der deutschen Bundesliga verdienen, dann relativ mühelos über die Zeit brachte.
Die Zuschauer an den TV-Geräten waren offensichtlich auf eine Sensation nicht gefasst - bezeichnenderweise erreichte die Nachberichterstattung in ORF 1 mehr Seher als das Spiel selbst (381.000/33% MA ggüber 337.000/30% 2. HZ.). 107.000 österreicherische Seher - nicht außergewöhnlich viele - verfolgten die Begegnung vermutlich mit einem Hauch von Schadenfreunde via ARD.
Am Abend wäre - bei durchnittlichen ORF-Quoten von 524.000/18% in HZ 2 - eine ähnliche Sensation beim Spiel zwischen den beherzten Kanadiern und den bisweilen augenscheinlich völlig weggetretenen Belgiern drinnen gewesen. Allerdings hat Belgien im Tor ein Monster namens Thibaut Courtois. Was die ein bis zwei Elfer, die den Kanadiern zusätzlich vorenthalten wurden, angeht, ist daher eine gewisse Vorsicht angebraucht, denn wer weiß, ob die gegen 199 Zentimeter Courtois reingegangen wären. Und so schaukelten die Belgier schließlich das Ding doch nach Hause.
So wie sich die Dinge darstellen, sind Spanien und Frankreich von den großen Tournierfavoriten die einzigen, die bislang den Erwartungshaltungen gerecht worden sind. Von recht ordentlichen annähernd 300.000 Zuschauern in Servus TV begleitet, feierten die Iberer einen humorlosen 7:0-Sieg gegen die eigentlich nicht als Jausengegner bekannte Mannschaft aus Costa Rica. Ihre Gegner um die WM-Krone können sich da unten in der Wüste gleich einmal warm anziehen.