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07 Okt
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ORF reüssiert mit Wahlgesprächen

Über 900.000 folgten den Einzelgesprächen mit allen Bewerbern incl. HBP Van der Bellen auf ORF2.

Eine Tapferkeitsmedialle verdienen sich die Seher, die sich in diesem ermüdenden Präsidentschaftswahlkampf noch vor den Fernseher setzen, um sich die skurrilen Debatten und Argumente der Herausforderer zu geben.
Der ORF hatte gestern den bedingten Vorteil, dass diesmal der Titelverteidiger höchstpersönlich dabei war, denn es wurden Einzelgepräche geführt und keine Diskussionen in Elefantenrunden, die Alexander Van der Bellen bekanntlich meidet. Das Ergebnis barg deswegen aber auch keine Überraschungen, geschweige denn tiefere Einsichten. „Gespräche, die man mehrfach in allen Sendungen und Zeitungen serviert bekommen hatte und wie die xte Folge von "How I Met Your Mother" daherkamen, nur ohne Mutter", konstatiert Chefredakteur und Herausgeber Hubert Patterer in der „Morgenpost" der Kleinen Zeitung, der auch über Van der Bellen wenig Positives zu vermerken hatte: „Er bot sich zwar in der Abgrenzung zu den Herausforderern als der einzig Amtsaffine dar, aber die Stilmittel der exzessiven Gelassenheit kollidierten schmerzhaft mit dem gepressten Format. Was Souveränität signalisieren sollte, erschien in Momenten der Bedrängnis eher als Unbeholfenheit denn als heitere Nachdenklichkeit, sonst eine Kerntugend des Amtsinhabers."
Zu VdBs Glück konnten seine Herausforderer Walter Rosenkranz, Gerald Grosz, Heinrich Staudinger, Tassilo Wallentin, Michael Brunner und Dominik Wlazny auch keine Meter machen.

915.000 Menschen - 34% MA - folgten im Zweier dem einmal mehr bemüht auf flott, originell, zeitgemäß oder wie auch immer vom ORF gewollten Frage-Marathon mit dem fast abseitig seriös wirkenden Moderatoren-Duo Susanne Schnabl und Armin Wolf. Der Fußball auf ORF 1 fiel dagegen ziemlich ab - durchschnittlich 336.000 gaben sich das beachtliche Remis von Sturm Graz gegen Lazio Rom in der Euro League; beim Fiasko der Nationaldamen gegen Schottland waren (in böser Vorahnung?) schon nur mehr etwas mehr als 270.000 Seher dabei.