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Trotz Geduldsproben: Sport Rules Screenshots ORF, ZDF
30 Mai
geschrieben von 

Trotz Geduldsproben: Sport Rules

Tolle Quoten für CL-Finale und F1-GP von Monaco. Mäßige Seherzahlen bei Infoprogrammen.

 

Zwei sportliche Großereignisse standen dieses Wochenende auf dem Programm. Beide entwickelten sich zur Geduldsprobe und beide brachten ihren übertragenden Stationen Traumquoten.
kroos.18Das Finale in der Fußball-Champions League zwischen Real Madrid und Liverpool, wegen der russischen Invasion in der Ukraine von St. Persberg nach Paris verlegt, begann wegen Kartenchaos infolge suboptimaler Organisation eine halbe Stunde verspätet. Immerhin bekamen die durchschnittlich 639.000 Zuschauer, die bei Servus TV zusahen (28,4 Prozent MA), dann ein ordentliches Spiel zu sehen. Lustiger war´s aber doch für die annähernd 150.000 Österreicher*innen, die das Finale via ZDF verfolgten. Denn der ZDF-Reporter insistierte im anschließenden Interview mit Toni Kroos auf die deutliche Feldüberlegenheit der letztlich als Verlierer vom Platz gegangenen Liverpooler und brachte so Reals deutschen Stürmerstar völlig aus der Fassung: „Du hattest jetzt 90 Minuten Zeit, dir vernünftig Fragen zu überlegen, ehrlich! Und jetzt stellst du mir solche Scheiß-Fragen!" Als der Reporter weiter auf dem Thema blieb, wandte sich Kroos ab. Er kehrte aber noch einmal kurz zurück, um „Schlimm! Wirklich schlimm!" in die Kamera zu rufen. Beim Interview mit dem österreichischen Real-Verteidiger David Alaba stellte der Reporter etwas vorsichtigere Fragen, daher verlief es auch problemlos - Alaba verabschiedete sich sogar äußert freundlich.

Wenn es bei einem Formel 1-Rennen regnet, freut das die Fans in der Erwartung, die gewöhnliche Hackordnung, der so viele monotone, fade Rennen zu verdanken sind, außer Kraft gesetzt zu sehen. Die Organisatoren und Veranstalter freut es weniger, weil ihnen dann komplett der Plan fehlt. Und so wartete man erst mal und, weil noch ein Schauer angesagt war, wartete man weiter. Als es mit mehr als einer Stunde Verspätung endlich losging, waren trotzdem durchschnittlich 931.000 (!) Seher*innen via ORF 1 dabei.

Ansonsten hatte der ORF am Sonntag keinen besonderen Quotenfänger aufzubieten: Die ZiB 1 performte für ihre Verhältnisse mit 1,15 Mio (44 Prozent mäßig; auch nicht berauschend die ZiB 2 am Sonntag mit 612.000 Sehern (25 Prozent), vergleichsweise noch akzeptabel machte sich „Im Zentrum" mit 402.000 Seher*innen (22 Prozent). Den Infoprogrammen der Privaten ging es, abgesehen von robusten 195.000 Seher*innen für die Servus TV Nachrichten um 19:19 Uhr, auch nicht berauschend.
Vermutlich ist es genau so wie Elisabeth Zankel gestern unter Verweis auf die Sport-Knüller und die „mondänen" Filmfestspiele in Cannes geschrieben hat in der Morgenpost der Kleinen Zeitung geschrieben hat: „In der prall gefüllten Parallelwelt regiert jetzt wieder die Party, Krieg und Corona sind beruhigend weit weg. Das Interesse für das ukrainische Drama erlahmt, die Großereignisse in Fußball, Film oder Formel 1 sind uns wieder deutlich näher gerückt."