Da hätt´ ma mal wieder ein kleines TV-Eklaterl anzubieten. Schauplatz: gestern Abend Hangar-7 am Flughafen Salzburg, Red Bull-Imperium also; Servus TV, „Talk im Hangar-7“, klar. Diskussion über Afghanistan mit einer Frau, die dort geboren ist, als Kind knapp und mit dauerhaften körperlichen Folgen einen Anschlag überlebt hat und heute in Ö. lebt, eine Flüchtlingsaktivisten, ein syrischer Filmemacher, ein unterirdischer Brigadier und Politologe. Und der Arzt und Entwicklungshelfer Rainer Erös, der oft und lange in Afghanistan war, dort viele Schulen - auch für Mädchen - und medizinische Einrichtungen aufgebaut hat, die Landessprache Paschtun spricht und seine Expertise und Verdienste auch nicht wirklich geheimhält. Angeblich ist er der Meinung, der Abzug der ausländischen Truppen und die Herrschaft der Taliban seien für das Land ein Segen - doch es kam nicht mehr zur Beweisführung für diese Hypothese.
Erös verdanken wir das Wissen, dass die Einzahl von Taliban Talib heißt - er sagte allerdings nicht dazu, das dies nur die männliche Form ist, die weibliche heißt nämlich Taliba. Die Kenntnis der Singularform der Taliban war nicht das einzige Defizit, das Erös in der Runde ortete. Kurz und halbwegs schmerzlos zusammengefasst, redeten hier seiner Auffassung nach lauter Ahnungslose über ein Land, das sie nie von innen gesehen hätte und eine Spezies - eben den Talib -, die sie nur vom Hörensagen kannten.
Einwurf von Moderator Michael Fleischhacker: „Es ist ja immer traurig, wenn man in einer Runde ist, in der keiner so gescheit ist wie man selber. Das kann ich sehr gut nachvollziehen.“
Das mit dem Nachvollziehen glauben wir ihm freilich aufs Wort.
Dann glänzte Fleischhacker auch noch mit einem philosophischen Winkelzug, bei dem er sich auf einen großen irischen Dichter berief: „Oscar Wilde hat immer gesagt, man muss nicht in der Pfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu reden“ (ist das wirklich Wilde?!?).
Da war aber Erös schon so auf 180, dass er sich das Headset vom Kopf zu reißen versuchte und aufstand. Er hatte - faktisch sehr zurecht - Fleischhackers Verwendung des Wortes „gescheit“ als puren Hohn verstanden. Das Headset baumelte ihm unter dem Sakko auf Höhe der Kniekehlen rum, als er entschlossenen Schritts von der Bühne stapfte.
Gesehen haben das Ganze übrigens 75.000 Menschen.
Die gesamte Diskussion kann hier nachgesehen werden.
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