Auf Shorty ist Verlass Screenshot Puls 4
22 Aug
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Auf Shorty ist Verlass

Viel türkiser Beton beim Puls 4-Sommergespräch mit dem Bundeskanzler in grüner Naturkulisse.

Wer liebt Überraschungen? Kinder, Individualisten, Kunstsinnige vielleicht. Nicht aber der Pöbel, wie das türkise Familienmitglied Thomas Schmid in einem seiner legendären Chats Frau und Herrn Otto Normalverbraucher genannt hat. Vielleicht erklärt genau das den großen Rückhalt, den Kanzler Sebastian Kurz immer noch bei den Wählern genießt. Bei keiner/m anderen Kandidatin/-en der Puls 4-Sommergespräche war der einleitende „private“ Teil so fad und Wischiwaschi wie bei Kurz, der undank einer Sommergrippe Manuela Raidl mit 3 Wochen Verspätung in Pulkau im Weinviertel Rede und Antwort stand. Der BK, diesmal bemüht leger in Jeans, gab sich indifferent und unverbindlich zu seiner bevorstehenden Vaterschaft und faselte dazu etwas von seiner „großen Verantwortung“ für Österreich.

Im „offiziellen Teil“ gab es - ein unerwartet klares Ja zu 1G für die Nachtgastro und Discos bedingt ausgenommen - mehr Altbekanntes und mehr vom türkisen Parteibeton. Keine freiwilige Aufnahme von Menschen aus Afghanistan, sondern „die Situation vor Ort verbessern“. Wie lange sagt Kurz das schon? Und was hat er bisher in die Wege geleitet, in Syrien, in Afrika…? Den üblichen Rüffel für den grünen Koalitionspartner gab´s natürlich auch noch, als Shorty der Umweltministerin Leonore Gewessler bestellte, sie solle wegen des Klimatickets doch lieber mit den Ländern reden und nicht mit den Medien. Schade, dass das Gespräch schon am Samstag aufgezeichnet worden war - so konnte nicht thematisiert werden, dass Wiens Ex-Vizebürgermeisterin Birgit Hebein auf Facebook tags darauf offiziell ihren Austritt von den Grünen bekanntgegeben hatte: „Als Mitverhandlerin der türkis-grünen Koalition erkenne und kritisiere ich, dass unsere Demokratie, der gesellschaftliche Diskurs, der Rechtsstaat, das Parlament und die Medien sich in eine türkis-autoritäre Richtung entwickeln und der türkise Weg weitergeht, als wäre nichts gewesen.“

In der anschließenden Diskussion bei Thomas Mohr debattierten profil-Ipo-Leiterin Eva Linsinger, die Meinungsforscherin Christina Aumayr-Hajek, der stellvertretende Kurier-Chefredakteur Richard Grasl und der ehemalige Nationalratspräsident und ÖVP-Präsidentschaftschaftskandidat Andreas Khol. Der übliche Rechtsblock also gegen Mitte-links-liberal. Ziemlich am Anfang beschrieb Aumayr-Hajek Raidls Gesprächsführung als den „Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln“. Das hat das Ganze eigentlich treffend beschrieben. Und ja, diesem Twitteranten schließen wir uns flehentlich winselnd an. No more Anderl vom Inn im Fernsehen. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte…

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