Heiß begehrt: Gegendarstellungen Screenshot oe24.at
17 Dez
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Heiß begehrt: Gegendarstellungen

Oe24.at deckt den Standard mit pitzeligen „Korrekturen“ zur Berichterstattung der Mediengruppe Österreich in der Terrornacht des 2. November ein.

Das Standard-Medienportal etat.at verzieren heute zwei Gegendarstellungen. Die oe24 GmbH legt Wert auf die Feststellung, dass die berüchtigten Erschießungsvideos, die der hauseigene TV-Sender gezeigt hatte, nicht auf der Website oe24.at gezeigt worden wären bzw. wie es im Wording der Gegendarstellung genau heißt, „nicht via "Livestream" über die Website www.oe24.at abrufbar“ gewesen sei. 

Der Standard veröffentlicht diese Gegendarstellungen auch tatsächlich, denn sie zeigten, so Medienredakteur Harald Fidler, „recht anschaulich, wie nachdrücklich sich die Mediengruppe bemüht, den vor allem wirtschaftlichen Schaden der Veröffentlichung jedenfalls eines Erschießungsvideos vom Terroranschlag in Wien einzugrenzen.“
Bekanntlich hatten die abstoßenden Videos einen vorübergehenden Werbestopp großer Unternehmen im Medien-Imperium Wolfgang Fellners zur Folge gehabt. Die bisweilen in sozialen und regulären Medien aufgeworfene Frage, wie nachhaltig dieser Boykott denn sei, beantwortet ein einfacher Blick auf die Website oe24.at: Dort poppt automatisch oe24.tv auf. Mit Werbung von XXXLutz am Anfang.
Der TV-Sender ist auf der oe24-Seite bekanntermaßen eine auf den Kopf gestellte Büchse der Pandora: Von Anfang an geöffnet, kriegt man ihn nur weg, wenn man ihn aktiv zumacht. So viel also zu Fellners Aussage, das Erschießungsvideo sei zwar auf oe24.tv, nicht aber auf oe24.at zu sehen gewesen.

Wie auch immer - ein Nachspiel der Terrorberichterstattung steht der oe24 GmbH möglicherweise noch ins Haus: Wie berichtet, hat die Medienbehörde KommAustria nun Verfahren gegen drei namentlich nicht näher bezeichnete Programmveranstalter eröffnet, die Bilder und Videos von Schüssen oder Flüchtenden gezeigt haben. Wetten, dass Oe24 darunter sein könnte, erzielen keine hohen Quoten.
Beim Presserat sind zur Terrornacht-Berichterstattung bestimmter Medien 1500 Beschwerden eingelangt. Über sie hat gestern der Senat 2 mehr als 6 Stunden - so lange wie noch nie - verhandelt. Eine Entscheidung wird noch geraume Zeit brauchen.