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Binge Watching zerstört Genuss von Serien Screenshot
10 Dez
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Binge Watching zerstört Genuss von Serien

Das Ansehen einer Vielzahl von Serien-Episoden am Stück schadet sowohl dem Genuss der Zuschauer als auch Streaming-Diensten wie Netflix.

Je intensiver Menschen in kurzer Zeit eine Serie anschauen, desto weniger gefällt ihnen diese Erfahrung. Deswegen neigen solche Zuschauer eher dazu, ihre Abonnements zu kündigen, besagt eine Studie der Carnegie Mellon University.
„Wenn Menschen angenehme Erfahrungen wie TV-Serien in ihrem eigenen Tempo schauen dürfen, passiert oft das, was wir einen hedonischen Verfall nennen“, sagt Studienleiter Jeff Galak. Beim hedonischen Verfall nimmt der Genuss einer eigentlich positiven Erfahrung durch häufige Wiederholungen zunehmend ab.
Auf Basis früherer Studien haben die Forscher analysiert, wie sich der Veröffentlichungs-Zeitplan von Streaming-Diensten psychologisch auf das Publikum auswirkt. Ihnen zufolge ist es für Plattformen von Vorteil, Episoden einer Staffel nicht alle auf einmal zu veröffentlichen, wie es Netflix tut, sondern mit zeitlichen Abständen, wie beispielsweise Disney+ bei der Hit-Serie The Mandalorian. Jedoch seien wöchtliche Erscheinungen oft nicht genug, um Kunden dauerhaft zu behalten. Eine Mischung aus ganzen Staffeln und Inhalten mit Wartezeit sei dafür nötig.
„Sind Zuschauer gezwungen, ihren Konsum zu verlangsamen, genießen sie die Erfahrung meist deutlich stärker und auch über einen längeren Zeitraum. Episoden sollten deshalb auch in größeren zeitlichen Abständen erscheinen“, so Galak. Beim Binge Watching gehen dem Publikum schnell die Inhalte aus, für die es sich wirklich interessiert. Werden Zuseher auf der Suche nach etwas Neuem nicht fündig, stellt sich Ernüchterung ein. Vor allem neue Kunden mit einem Test-Abo schauen so schnell alles, was sie anspricht, woraufhin ein Bezahl-Konto überflüssig wird.

pte