Goodbye Quibi Quibi
22 Okt
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Goodbye Quibi

Noch bevor die Europäer in den Genuss des Streamingdienstes kamen, schließt der wieder seine Pforten. Die Entwicklung war typisch Hollywood.

Kein Wunder, wurde das Projekt doch von Jeffrey Katzenberg gesteuert. Der promotete in selbstsicherer Manier das Innovative an Quibi: Serien und Filme sollten in Kurzfilmen mit einer maximalen Dauer von 10 Minuten verpackt werden. Die Idee: Die Kunden sollten den für das Handy gedachten Dienst etwa beim Warten auf den nächsten Zug, in der Warteschlange vor dem Amt oder während einer Kaffeepause nützen.
Die Filme sollten trotzdem jenen gleichen, die Hollywood für die große Leinwand produziert. Also kaufte sich Katzenberg Stars, mit denen er Serien oder Krimis drehte. Mit dabei waren etwa Christoph Waltz, Liam Hemsworth oder Sophie Turner. Im Vorfeld trommelte Katzenberg heftig und sammelte so 150 Mio. Dollar an Werbegeldern ein. Für das erste Jahr. Dazu kamen noch die Abogebühren von erhofften 7,5 Mio. Abonnenten. Dabei waren die Gebühren kein Schnäppchen. Für fünf Dollar im Monat musste man auch noch Werbung ertragen. Werbefreies Vergnügen gab es um acht Dollar. Doch die Branche war fasziniert und hypte Quibi.

Bis es zum Start kam. Der war am 6. April, als sich Corona langsam ausbreitete und die USA erreichte. Und ab dann war es auch ziemlich ruhig um die App. Immerhin, downgeloadet wurde sie rund 9,6 Millionen Mal. Doch in erster Linie wurde das neue Spielzeug wohl getestet. Und – nicht für gut befunden. Obwohl Quibi nachbesserte. So beschwerten sich User, dass sie Quibi nicht über ihren TV-Schirm schauen könnten. Das wurde behoben. Aber die Grundidee, dass man sich nämlich während des Wartens oder Kaffeetrinkens kurz einen Film reinzieht – die scheiterte. Und wohl nicht nur wegen Corona.
Die dürftigen Userzahlen machten dann auch die Werbekunden unruhig. Die sich darüber beschwerten, dass die versprochenen Zahlen bei weitem verfehlt wurden. Was schließlich eines sehr schwierig machte: Das Geld für nächstes Jahr aufzutreiben. Also soll der Dienst nach nur sechs Monaten demnächst geschlossen werden, wie Adweek berichtet.
Als Nachruf hier zumindest ein Trailer von Wireless. Eine Serie, die Steven Soderbergh für Quibi produzierte: