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30 Jun
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Der neue Teflonkanzler

Kleine Zeitung-CR Hubert Patterer analysiert den Auftritt von BK Sebastian Kurz gestern bei Corinna Milborn in Puls 4 und sieht nichts als abweisende Pfannenbeschichtung.

Erinnern sie sich? In den 80er Jahren hatte der damalige Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) den Spitznamen „Teflonkanzler“. Damit sollte bezeichnet werden, dass an Vranitzky alles abpralle, was so an Kalamitäten seines Weges kam. Das war damals - Waldheim-Affäre plus eine nicht enden wollende Skandal-Welle in seiner eigenen Partei - nicht so wenig. 

Hubert Patterer, Chefredakteur der Kleinen Zeitung, sieht beim gegenwärtigen Kanzler Sebastian Kurz offensichtlich Parallelen. Dazu erläutert er in seiner heutigen Morgenpost die Geschichte der Pfannenbeschichtung, die alles abweist, was darauf zu liegen kommt und an der nichts haften bleibt: Ein gewisser Roy Plunkett hat den Stoff, der sich weder durch ätzende Säuren noch Laugen auflösen lässt und aus Ketten von an die 100.000 Kohlenstoff-Atomen, die mit je zwei Fluor-Atomen verbunden sind, besteht, erfunden.
Von einer Teflonschicht sei, so sagt Patterer sinngemäß, der Bundeskanzler gestern , der Bundeskanzler (nicht nur) gestern als Gast von Corinna Milborn bei den Puls-4-Sommergesprächen umhüllt gewesen. „Gegen dieses Teflon war wie gesagt kein Kraut und kein Lösemittel gewachsen, keine säurige Frage, Milborn mischte die eine oder andere mit freundlicher Genauigkeit ab, nichts verfing oder blieb haften, alles perlte ab, egal, ob es die vielen Gedächtnis- und Erinnerungslücken des Mittdreißigers im Untersuchungsausschuss waren, die wölfischen Integrationsdefizite in Wien, für die auch der Kanzler als langjähriger zuständiger Politiker Mitverantwortung trägt, die Mitverantwortung der Regierung beim Brandmal Ischgl oder die Pannen bei der Zustellung der Hilfspakete an die Wirtschaft, egal, die Pfanne hielt und blieb glänzend glatt.“
Auch Patterers Chefredakteurskollege Christian Nusser geht in der heutigen Ausgabe seines Blogs „Kopfnüsse“ auf Kurz´ Gastspiel bei Milborn ein. Rein optisch scheint sein Eindruck erheblich von dem seines Kärntner Landsmannes abzuweichen: „Kurz sah geschafft aus, Stirnfalten zeichneten sich unter der Schminke ab, die Geheimratsecken sind deutlicher zu sehen, die Jugendlichkeit ist futsch, darf man das noch sagen, ohne gleich nach Alcatraz oder, noch schlimmer, an den Wörthersee verbannt zu werden? Es wird Zeit, dass auch der Kanzler Urlaub am Bauernhof macht, die Bilder könnte er dann verakten, ja „verakten“. Es war das schönste Wort des gestrigen Abends, „verakten“. Es ging um den Terminkalender des Kanzlers, er wollte ihn dem U-Ausschuss nicht vorlegen, aber seine Korrespondenz und seine Schriftstücke würden ohnehin „veraktet“, sagte er zu Corina Milborn.“
Ein Rätsel - ein Enigma regelrecht - können allerdings keine noch so schlauen Betrachtungen lösen: Welche Lehre, welche Erfahrung, welcher Berater hat Sebastian Kurz eingeimpft, unter keinen Umständen einen Fehler zuzugeben - KOSTE ES WAS ES WOLLE?