Sorgenkind Sport Pixabay
20 Mär
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Sorgenkind Sport

Während lineares TV in Coronavirus-Zeiten noch einmal einen Boom erlebt, stehen die Sportsender verunsichert da.

Fast alle Wettkämpfe sind abgesagt. Jetzt wurde auch noch die Snooker-WM verschoben. Gerade einmal in Australien gibt es noch das eine oder andere Match vor leeren Rängen. Vermutlich auch nicht mehr allzu lange. Handyweitwurf-WM, Stelzensitzen, Eierlaufen - alles keine Alternativen, da wegen Menschenansammlungen derzeit untersagt.
Den Sportsendern kommt da ihr wichtigstes Asset abhanden: der Live-Sport. Das, obwohl man schon einiges in der Hoffnung auf Werbeumsätze reingebuttert hat. Der Sender Eurosport, der zur Discovery-Gruppe gehört, dürfte dieses Jahr ziemlich kiefeln. Denn mit einiger Wahrscheinlichkeit brechen ihm auch noch die Olympischen Spiele weg, deren TV-Rechte die Mutter erworben hatte. Die standen zudem immer für attraktive Werbung.
Doch auch bis dahin wird es schwierig, die Mattscheibe mit Livesport zu füllen. Besonders, was Mannschaftssport betrifft. Denn dort ist derzeit absolut tote Hose. Team-Mitglieder müssen sich zwar zu Hause fithalten, doch die mannschaftliche Routine müsste nach dem Shutdown erst wieder aufgebaut werden. Auch das wird eine Zeit lang dauern.
Bis dahin behilft man sich mit Aufzeichnungen und Wiederholungen. Ausführlichen Wiederholungen. Von Radklassikern über Tennisturniere bis zu Schi-Rennen. Nett, das eine oder andere wiederzusehen. Aber ob man damit Monate füllen kann, sei noch dahingestellt.
Eurosport ist jedoch nicht der Einzige. Sport1 heißt ein anderer Kandidat. Der verlegt sich jetzt auf ausführliches Teleshopping. Dazu merkwürdige Dokutainments und aufgezeichnete Sportveranstaltungen.
Getroffen von der Situation auch der auf Sport spezialisierte Streamingdienst DAZN. Abonnenten konnten dort die größten Ligen Europas live mitverfolgen. Aber auch in den Boxsport hat man in letzter Zeit einiges investiert. Nun herrscht, zumindest was den Live-Sport anbelangt, gähnende Leere. Füllen will man die mit Klassikern aus der Sport-Szene. Dazu kommen eigenproduzierte Dokumentationen. Wie etwa The Making of: Neymar. Diese Schiene soll demnächst auch noch etwas aufgefettet werden. Wie lange man damit allerdings die Abonnenten halten kann oder muss, ist noch völlig unklar.