Lustig war´s, ziemlich Roman Zach-Kiesling/ORF, Jaschke
06 Mär
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Lustig war´s, ziemlich

ORF III präsentierte Im MQ seine diesjährigen Programmhöhepunkte. Dazu gab´s Lob von Donald Trump. Der neue Staatsoperdirektor Bogdan Roščić kündigte an, in Kürze Namen, Zahlen und Fakten zu präsentieren, „bis der Arzt kommt". 

Vielleicht gehört es zu einem Kultursender, dass er auch humoristisch ein etwas höheres Niveau über die Rampe bringt. Es gab natürlich diese Momente, wo sich der Witz seinen Umzinglern ergeben musste. Aber größerenteils hatten die Moderationen und Filmeinspielungen, die bei der Präsentation der diesjährigen ORF-III-Programmhöhepunkte in der Halle E des Wiener Museumsquartiers geboten wurden, tatsächlich Esprit. Göttlich lustig war etwa ein Film, in dem Donald Trump mit seiner vulgären Original-Stimme und ein paar kleinen technischen Manipulationen (glauben Sie etwa, dass Chris Lohner jede Störungsmeldung am Hauptbahnhof tatsächlich so eingesprochen hat?) den Sender ORF III und seine Macher in den höchsten Tönen lobte. IMG 0980Recht unterhaltsam war auch auch ein Gespräch von ORF-III-Kulturdame Barbara Rett, die beträchtliche Teile des Abends moderierte, mit Senderchef Peter Schöber, ORF-General Alexander Wrabetz und Bogdan Roščić. Es war auch aufschlussreich, denn bisher war viel gerätselt worden, welche Richtung Roščić als neuer Staatsoperndirektor einschlagen werde. Das Programm der Oper werde er, so Roščić, am 20. April „in aller schmerzhaften Detailtreue“ öffentlich präsentieren: „Da wird es Namen, Zahlen und Fakten geben, bis der Arzt kommt.“ So viel aber verriet der neue Erste Mann in der Oper von seinen Plänen, dass er intensiv neues Sangestalent fördern und aufbauen wolle. Im übrigen präsentierte sich Roščić, immerhin ehemaliger Ö3-Chef und einstmals der größte Nirvana-Fan unter der Sonne oder jedenfalls außerhalb von Aberdeen, Washington, als dermaßen profunder Kenner und Anhänger der Oper, dass nicht nur Rett (sich) fragte, warum früher davon nie etwas publik geworden war: „Beim ORF habe ich diese Leidenschaft geheim gehalten, um nicht in den Verdacht der Intellektualität zu geraten“, antwortete Roščić. ORF-GI Wrabetz konnte sich derweilen Eigenlob nicht verkneifen: „Es gibt auf der Welt keinen anderen Sender, der - natürlich in Relation zur Einwohnerzahl des Landes - jeden Sonntag so viele Menschen vor dem Fernseher versammelt.“ ORF III sei „gescheit, interessant, schön. Könnte man jetzt mit GIS abkürzen“. Irgendwo zur Stimmung des Abends passend, sagte Senderchef Schöber: „Wir sind im ORF der Sender, der mit Abstand die größte Hetz miteinander hat.“ „Ja, aber der Grad der Selbstausbeutung ist auch sehr hoch“, versetzte Rett - im Beisein ihrer zwei Vorgesetzten Schöber und Wrabetz.

IMG 0986Im Showteil duettierte sich Dialektsängerin Birgit Denk, die einen Fixplatz im ORF III-Programm einnimmt, mit der Singer/Songwriterin Ina Regen und mit Opernstar Daniela Fally (Bild oben mit Wrabetz und Schöber als ehrfürchtigen Lauschern). Eine beeindruckende Performance gab die moldawische Sopranistin Valentina Nafornița mit dem Pianisten Stephen Hopkins.

Fakten: Das Wichtigste - die Adabeis

Außer bereits Erwähnten war erwartungsgemäß zahlreiche aktive oder ehemalige ORF-Prominenz zu Gast, unter ihnen GF Andreas Nadler, sein Stellvertreter Roland Weissmann, der Technische Direktor Michael Götzhaber, ORF-1-Channelmanagerin Lisa Totzauer, Kommunikationschef Martin Biedermann, ORF-Enterprise-Geschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder, natürlich Enterprise-Chef Oliver Böhm, Ö1-Chef Martin Bernhofer, Gremienmitglieder wie Siegfried Meryn und Herwig Hösele, der ehemalige ORF-Informationsintendant Hannes Leopoldseder und fidelio-Geschäftsführer Georg Hainzl dabei. Dompfarrer Toni Faber gab seinen Segen, Baumeister Richard Lugner blieb eigentlich relativ unbeachtet. Weiters gaben sich die Ehre: Julia Ortner (VN u.a.), Peter Pelinka (fr. Journalist), Vereinigte-Bühnen-Wien-Geschäftsführer Franz Patay, Stefan Ottrubay, Generaldirektor der Esterhazy Betriebe, der Künstlerische Leiter der Oper im Steinbruch St. Margarethen, Daniel Serafin, der kaufmännische Geschäftsführer der Volksoper Wien, Christoph Ladstätter, Cay Stefan Urbanek, kaufmännischer Direktor des Volkstheaters, NÖKU-Geschäftsführer Paul Gessl, der Grazer Musikverein-Chef Michael Nemeth, ART FOR ART-Geschäftsführer Josef Kirchberger, Leona König, Obfrau der International Music Foundation, ORF-RSO-Wien-Intendant Christoph Becher, Violinist Yury Revich, Schauspieler und Autor Michael Schottenberg, die Kabarettisten Gerald Fleischhacker, Alf Poier und Andreas Ferner, Amalthea-Verlagsleiterin Katarzyna Lutecka, Romy-Erfinder Rudolf John, Siemens-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Hesoun, Austro-Control-Sprecher Markus Pohanka, Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte, Bildungsexperte und Autor Andreas Salcher, die Geschäftsführerin der Akademie des Österreichischen Films, Marlene Ropac, zahlreiche Filmproduzenten und Filmemacher wie u. a. Erich PröllGeorg Riha, Rudolf Klingohr, Dieter Pochlatko, Kurt Mayer, Felix Breisach, Golli Marboe, Sandra Thier, Susanne und Patrick Pleissnitzer.

Fakten: Gehört auch dazu - das Programm 2020

Naturgemäß steht das Kulturprogramm in diesem Jahr wesentlich im Zeichen des 250. Geburtstags von Ludwig Van Beethoven. ORF III trägt dem Jubiläum u. a. mit Live-Übertragungen aus Grafenegg Rechnung, etwa der Festival-Eröffnung am 14. August oder dem „Fidelio“ (16. August) mit Jonas Kaufmann in der Titelpartie. Außerdem beleuchten drei musikalische Dokumentarfilme „Beethovens Wien“, „Beethovens Menschen“ und „Beethovens Erbe“.
Andere prägende Jubiläen sind politischer Natur: 75 Jahre Kriegsende und 65 Jahre „Österreich ist frei!“. Letzteres feiert ORF III vom 15. bis 17. Mai, u.a. mit einem Live-Event im Belvedere, in dem die Unterzeichnung des Staatsvertrags nachgestellt wird.  Abseits dieser Schwerpunkte porträtiert die „zeit.geschichte“ u. a. im Rahmen der Reihe „BaumeisterInnen der Republik“ bedeutende Landeshauptleute Österreichs (Herbst), in den „ORF Legenden“ Künstlerpersönlichkeiten wie Elfriede Ott (4. April) und Vico Torriani (September) sowie in einem neuen Vierteiler die „Geschichte des österreichischen Kabaretts“ (Winter).
Neue Formate gibt´s 2020 auch: Im Sommer das „Tanzcafé Franz“, das Menschen mit denselben Kulturinteressen zusammenführt. Heinz Sichrovsky lädt im Sinne einer gesunden Streitkultur ab Herbst zum „ORF-III-Streitgespräch“. Tischlermeister Stockinger zeigt im werktäglichen Vorabend-Format „Gesägt, getan“, wie man kreative Kunstwerke fürs Eigenheim selbst gestalten kann (ab Herbst) und in „Praxis Gesundheit“ bittet Siegfried Meryn das Publikum in einer Live-Call-in-Sendung (Herbst) um seine Fragen zum Thema Gesundheit und Medizin.

Fakten: Um was es geht - ORF III

2011 auf Sendung gegangen, wächst ORF III nach eigenen Angaben jedes Jahr um 10 Prozent. 10 Prozent, rund 800.000 Seher, ist auch der Anteil den ORF III derzeit täglich erreicht. Die Geschäftsführung des Senders obliegt Peter Schöber
und Eva Schindlauer.