Adolf Holl suchte stets den Dialog Adolf Holl suchte stets den Dialog Screenshot
23 Jan
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Adolf Holl 1930 - 2020

Feindbild der Amtskirche und Dogmatiker: Der Priester, Theologe, Autor und Journalist scheute vor keiner Kontroverse zurück.

Er war wohl das, was Phrasendrescher gerne „streitbar“ nennen: Als Priester, Theologe, Autor und auch als langjähriger Gastgeber der ORF-Diskussionssendung „Club 2“ ließ es Adolf Holl in seinen Aussagen an Deutlichkeit nicht missen. 

Weil er öffentlich eingestand, den Zölibat gebrochen zu haben, wurde er vom Priesteramt suspendiert. In seinem Buch-Bestseller „Jesus in schlechter Gesellschaft“ äußerte und vermittelte Holl starke Zweifel, ob Christus mit der „Amtskirche“ glücklich gewesen wäre.
Insgesamt publizierte Holl über 30 in viele Sprachen übersetzte Bücher, zu deren bekanntesten „Die linke Hand Gottes“ und „Falls ich Papst werden sollte“ gehörten. Über ihn selbst wurde 2018 die Biographie „Holl. Bilanz eines rebellischen Lebens“ von Harald Klauhs publiziert.
Als Diskussionsleiter des „Club 2“ scheute sich Holl nicht, sich mit Götzen wie Marcel-Reich-Ranicki anzulegen („Nein, Herr Reich-Ranicki, ich pass nicht auf!“). 2003 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik, 2006 den Axel-Corti-Preis und 2015 den Preis der Stadt Wien für Publizistik.
Adolf Holl ist heute im 90. Lebensjahr in Wien gestorben.