Diese zwei freundlichen Herren mittleren bis angereiften Alters sind sich jahrelang nicht auf einem Bild ausgegangen: Falter-CR Florian Klenk, FPÖ-Obmann Norbert Hofer Diese zwei freundlichen Herren mittleren bis angereiften Alters sind sich jahrelang nicht auf einem Bild ausgegangen: Falter-CR Florian Klenk, FPÖ-Obmann Norbert Hofer privat
27 Jun
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Podcast I: „Falter“-Interview mit Norbert Hofer

Spricht mit Raimund Löw und Florian Klenk über „sogenannte Einzelfälle", Ibiza, Klimaschutz, Medien, Van der Bellen und vieles andere.

Jahrelang hat FPÖ-Obmann Norbert Hofer dem „Falter“ jedes Interview verweigert. Kürzlich bot er aber dem Wiener Stadtmagazin von sich aus eines an. Das Gespräch, geführt von Raimund Löw und Florian Klenk, dauert knapp unter einer Stunde. Hofer gibt sich entgegenkommend und einsichtig - sein häufigster Satz im Gespräch lautet „Da haben Sie vollkommen recht“. Stellenweise kommt überhaupt die Frage auf, was Hofer eigentlich bei der FPÖ - jedenfalls der FPÖ, die man aus (Sozialen) Medien kennt - verloren hat. Die berüchtigten „Einzelfälle“ in der Partei nennt er „sogenannte Einzelfälle“. „Ich war bekannt dafür: Wennn Strache auf Urlaub war und es war was, habe ich die Leute rausgeschmissen", erzählt er. Expressis verbis wünscht er, dass die FPÖ nicht (mehr) als rechtsextrem gesehen werde. 

Das wird allerdings, seinem konsensualen öffentlichen Auftreten zum Trotz, immer noch durch gewisse Faktoren erschwert. Hofers bekanntes Faible für den, sagen wir es euphemistisch, äußerst rechtslastigen Maler Odin Wiesinger ghört dazu. „Mir gefällt auch", ersucht er zu relativieren, „Fuchs, Dali oder Hundertwasser - nur, Hundertwasser kann ich mir nicht leisten."

„Dass es einen Klimawandel gibt“, sagt Hofer an anderer Stelle, „ist wohl unbestritten - hoffentlich.“ Auch glaube er, dass der Klimawandel von Menschen verursacht worden sei. Dass er neuerdings den Klimaschutz entdeckt hat, als Verkehrsminister der dahingeschiedenen türkis-blauen Regierung mit der Hinaufsetzung des Tempos auf Autobahnen jedoch nicht wirklich vorbildhafte Massnahmen in diese Richtung gesetzt hat, kommentiert er: „Das können Sie mir als Minus anrechen“, um allerdings sogleich in Frage zu stellen: „Ist das Tempo wirklich so entscheidend? Ist 140 wirklich ein Rasen und 130 ein Gleiten?“

Seinem ehemaligen Kontrahenten bei der Wahl zum Bundespräsidenten stellt Hofer ein Vorzugszeugnis in Sachen Regierungskrisenbewältigung aus. „Van der Bellen hat in jeder Phase richtig gehandelt.“ Übrigens plädiert der Chef der Freiheitlichen für eine Fortsetzung der Koalition mit Sebastian Kurz.

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