Meinungsforscher Peter Hajek Meinungsforscher Peter Hajek Screenshot
15 Feb
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ÖVP weitgehend stabil, Einbruch der Grünen

profil-Sonntagsfrage: Die Türkisen verlieren gerade einmal ein Prozent, die Grünen aber vier. Leichte Zuwächse für Rot und Blau.

„Lassen wir die Kirche im Dorf. Es ist für die Bundesregierung eine sehr unangenehme Situation, es ist eine echte Krise - aber stellen wir uns doch bitte vor, es ist Herbst 2021, 50 Prozent der Bevölkerung sind vielleicht geimpft, die Wirtschaft kommt wieder ins Laufen, es ist bei der Hausdurchsuchung bei Gernot Blümel geblieben und die Sache löst sich in Luft auf - dann schaut die Welt schon wieder ganz anders aus.“
Also sprach Peter Hajek im profil-Podcast. Es war wieder einmal Zeit für die Sonntagsfrage, die profil von Hajeks Meinungsforschungsinstitut Unique research für das aktuelle Heft stellen ließ und wie immer die Stimmung der österreichischen Bevölkerung über ihre Volksvertreter erhob.

Aktuell zeigt sich: Der ÖVP haben die Affären der letzten Wochen und Monate - Aschbacher, Abschiebung, Hausdurchsuchung bei Blümel, die eher suboptimale Performance in der Coronakrise - kaum geschadet; sie verliert gerade einmal ein Prozent und hält jetzt bei 35, 36 Prozent. Die Grünen dagegen sind - vor allem wegen ihrer erbärmlichen Rolle in Flüchtlingsfragen und bei den Abschiebungen - signifikant zurückgefallen und liegen jetzt mit 10 Prozent sogar hinter den NEOS (11 Prozent). Das heißt, die Zustimmung zur Regierung liegt bei 46 Prozent - nur mehr hauchdünn vor einer allfälligen rot-grün-pinken Koalition.
Sebastian Kurz sei, führt Hajek aus, ein Krisenmoduskanzler: „Kurz kennt und kann Krise“, sagt der Meinungsforscher in einem Satz aus Worten, deren Anfangsbuchstaben mit vier von fünf möglichen „k“ ein Palindrom bilden. In der Kanzlerfrage hält Kurz unter Verlust von zwei Prozent gegenüber Jänner bei 32 Prozent - erst wenn er diese Benchmark, die zeit seiner Regierungsherrschaft immer mal wieder seinen Tiefpunkt markiert hat, nach unten durchschlägt, habe er ein echtes Problem, meint Hajek. Derzeit schwebt Kurz trotz aller Einbußen immer noch himmelhoch über Pamela Rendi-Wagner, die sich 15 Prozent als Kanzlerin wünschen würden, und FPÖ-Chef Norbert Hofer, der bei 10 Prozent hält.
Als Partei konnte die SPÖ gegenüber Jänner ein Prozent auf 23 Prozent zulegen (FPÖ: ebenfalls +1 auf 17 Prozent, NEOS: +1). Rendi-Wagner habe, konstatiert Hajek, zu ihrer Linie gefunden und wirke authentisch. Die Frage werde sein, was nach Ende der Pandemie kommen werde. „Irgendwann wird die Pandemie vorbei sein - für die jüngeren Hörerinnen und Hörer: Nichts ist von Dauer im Leben, selbst die Pandemie wird irgendwann vorbei sein. Dann kommen die Aufräumarbeiten am Wirtschafts- und Finanzsektor. Auch da hat sich SPÖ klar positioniert und wenn man so den Bankern zuhört, sind sie teilweise durchaus für Erbschafts- und Vermögenssteuern offen. Diese Debatte wird kommen. Das heißt also, da hat die Sozialdemokratie weiterhin Chancen, sich gut zu positionieren. Die Frage wird sein, kann Rendi-Wagner die Positionierung, die sie jetzt im Gesundheitsbereich hat, auch in andere Bereiche mitnehmen.“

 



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