Die Auswahl wurde von den zehn Verbänden der Erwachsenenbildung, die den Preis auch vergeben, getroffen. Der Endjury verblieb es dann, die Sieger in den Kategorien Kultur, Information, Bildung/Wissenschaft, Interaktive und experimentelle Produktionen und Sendereihen zu küren. Was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Denn die Jurysitzung bewies wieder einmal, welche Kraft Radio in der Erzählung und Präsentation entfalten kann. Und wie viele unterschiedliche Ansätze es gibt.
Das wurde schon in der Kategorie Kultur deutlich. Dort schafften es ein Hörspiel, eine Auseinandersetzung mit Beethoven und eine Reportage über eine Buchpräsentation ins Finale. Es obsiegte schließlich das Ö1-Hörspiel Lass Dich heimgeigen, Vater oder Den Tod ins Herz mir schreibe. In dem Text setzt sich Josef Winkler mit seiner Kindheit in einem Kärntner Dorf auseinander. In dem in einem Felde der Nazi-Schlächter Odilo Globocnik verscharrt liegt.
Viele interessante Beispiele lieferte die Kategorie Information. Es setzte sich dann Mahmoud oder die Kunst des Kopiergespräches durch. Im Zentrum dieser auf Radio Orange ausgestrahlten Reportage steht der Ägypter Mahmoud Ismajel, in früheren Jahren Besitzer eines Kopiergeschäftes im achten Wiener Gemeindebezirk. Das Feature erzählt nicht nur von Integration, sondern auch von sozialer Zusammenkunft und Bezugspunkten. In Mahmouds Kopiergeschäft trafen sich die Menschen nämlich auch zum Reden und zum Verweilen.
Eine sowohl persönliche als auch differenzierte Auseinandersetzung mit DDR wurde das Radiokolleg Es gab nicht nur eine DDR. Das Werk holte sich den Eduard Ploier-Preis in der Kategorie Bildung/Wissenschaft.
Knapp ging es in der Kategorie interaktive und experimentelle Produktionen her. Ausgezeichnet wurde schließlich Was ist normal?, ausgestrahlt in der Radiofabrik. Die Frage stellte sich die 7M des Montessori Oberstufenrealgymnasium des Evangelischen Diakonievereins Salzburg, Grödig. Dabei lieferte ihnen Corona gleich ein weiteres Betätigungsfeld.
In der Kategorie Sendereihe ging schließlich Im Sumpf: Divided States of America als Sieger hervor. In dieser nahm FM4 seine Hörer auf eine Reise durch die USA mit und erkundete ein Amerika, das in seiner Wahrnehmung vom Trumpismus zugeschüttet wurde. Begleitet von herausragenden Musikbeispielen aus allen Epochen, die nicht immer auf dem Sender zu hören sind.