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Österreicher lieben Babyelefant Pixabay
03 Dez
geschrieben von 

Österreicher lieben Babyelefant

Der Begriff, der das Abstandhalten verniedlichen soll, schaffte es 2020 zum Wort des Jahres.

Eine Auszeichnung wohl auch für die Werbeagentur Jung von Matt/Donau, die das Symbol für den Ein-Meter-Abstand erfand. Der Babyelefant jedenfalls ging mit deutlichem Vorsprung ins Ziel. An die zweite Stelle schaffte es Corona. Erst der dritte Platz blieb einer lieblichen Wortschöpfung vorbehalten, die nichts mit dem derzeitigen Thema Nummer 1 zu tun hat: verblümeln.
Passend zum Wort des Jahres präsentiert sich auch das Unwort: Coronapartys. Bezeichnet es doch private Treffen, die von Vielen nicht gerne gesehen werden. „Zum Unwort macht es einerseits die Tatsache, dass damit pauschale Verurteilungen ausgesprochen werden, andererseits eine Verharmlosung real existierender Gefahren ermöglicht wird“, so die Begründung. Und auch die Plätze bleiben dem Virus-Geschehen vorbehalten. Auf den Zweiten wurde Social Distancing gehievt, der Dritte geht an coronabedingt.
Das Jugendwort des Jahres heißt Boomer. Damit werden jene bezeichnet, die in den sechziger Jahren das Licht der Welt erblickten und noch die Ausläufer des Wirtschaftswunders erlebten. Der Begriff wird allerdings zumeist nicht gerade in schmeichelhaftem Sinne ausgesprochen: „Die Phrase Ok, Boomer wird von Jugendlichen verwendet, um in zwei Worten ihre Sicht im derzeitigen Generationenkonflikt auszudrücken, indem den Boomern eine Reihe negativer Hinterlassenschaften vorgeworfen werden (Klimawandel, Umweltzerstörung, verminderte Einkommens- und Berufschancen etc.). Oft hat die Verwendung auch einen ironischen Unterton“, so die Jurybegründung.
Den Spruch des Jahres hat jener Unbekannte abgegeben, der während des Attentats in Wien angeblich auf dem Balkon stand und von dort Schleich di, du Oarschloch dem Attentäter zugerufen haben soll.
Das Privileg, den Unspruch des Jahres von sich gegeben zu haben, verbleibt Bundeskanzler Sebastian Kurz. Er verkündete zu Beginn der Krise, um seine Maßnahmen zu rechtfertigen: „Wir werden auch in Österreich bald die Situation haben, dass jeder irgend jemanden kennt, der an Corona verstorben ist.“ Damit konnte er sich sogar gegen die Phrase „Die Behörden haben alles richtig gemacht“, die der Tiroler Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg im Interview mit Armin Wolf loswurde und die seitdem so einige Politiker im Munde führten, durchsetzen.