Journalisten: Arbeitsbelastung deutlich gestiegen Pexels/Ivan Samkov
06 Nov
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Journalisten: Arbeitsbelastung deutlich gestiegen

Corona, das bedeutet für Journalisten offensichtlich: mehr Arbeit, weniger Geld. Obwohl auch viele Verlage Kurzarbeit beantragten, schlägt sich das nicht wirklich bis zu den redaktionellen Mitarbeitern durch.

Jedenfalls stellt die Journalistengewerkschaft fest, dass die journalistische Arbeit in jüngster Zeit deutlich schwieriger geworden sei. Ihren Befund stützt sie auf Rückmeldungen aus den Redaktionen. „In einer Umfrage der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, an der mehr als 700 Kolleginnen und Kollegen teilgenommen haben, beklagen 56 Prozent, dass ihr persönlicher Arbeitsaufwand in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen hat. 86 Prozent der Befragten erklären zudem, dass dieser Mehraufwand von den Medienunternehmen nicht abgegolten wird“, fasst Eike-Clemens Kullmann, Bundesvorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp, zusammen.
Er fordert daher eine umfassende Reform der Medienförderung. Dabei müsse auch die personelle Ausstattung der Redaktionen berücksichtigt werden. „Journalistische Jobs müssen hier klaren, in Kollektivverträgen festgelegten arbeits- und sozialrechtlichen Rahmenbedingungen unterliegen“, fordert Kullmann.
Dringend seien aber auch die Arbeitsbedingungen zu regeln. Vor allen Dingen im Homeoffice. Knapp mehr als 40 Prozent der angestellten Journalisten verfügt zu Hause über ein eigenes Arbeitszimmer. Zudem sei eine finanzielle Abgeltung des Mehraufwandes erforderlich. Derzeit würden diese lediglich acht Prozent der Befragten erhalten.
Bei den freien Journalisten ist das wichtigste Thema die Bezahlung. „Bei beinahe 60 Prozent der Befragten haben sich die Einnahmen in der Corona-Krise etwas bzw. sogar deutlich verschlechtert, mehr als ein Drittel der Befragten bekommen weniger als das im Kollektivvertrag vereinbarte Mindesthonorar“, kritisiert Kullmann. „Medienunternehmen müssen hier endlich Vertragstreue an den Tag legen und freie Journalistinnen und Journalisten fair bezahlen“, so seine Forderung.