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Der Stern strahlt weiblich FirmBee / Pixabay
05 Aug
geschrieben von 

Der Stern strahlt weiblich

Der Verein ProQuote präsentiert die aktuellen Frauenmachtanteile in Deutschlands Zeitungen und Portalen. Sie sind etwas größer als in Österreich. Und im Magazin Stern bei über 50 Prozent.

 

Seit 2012 misst der Verein ProQuote die sogenannten „Frauenmachtanteile“ in den Redaktionen großer und regionaler deutscher Tages- und Wochenzeitungen. Frauenmachtanteile meint den Anteil von Frauen an führenden Positionen in Zeitungen und Magazinen und deren Online-Portalen, von der Ebene der Chefredaktion bis zur stellvertretenden Ressortleitung. Die Auswertung trägt über Koeffizienten den unterschiedlichen Hierarchieebenen Rechnung - sprich: Chefredakteurin zählt mehr als stv. Ressortleiterin. Bei allen überregionalen Tages- und Wochenzeitungen konnte diese Messmethode angewandt werden. Bei einigen kleineren und oder regionalen Titeln ging das nicht; hier wurden nur die Chefredaktions-Posten berücksichtigt.
Die aktuelle Analyse von ProQuote stellt dem Stern unter den deutschen Leitmedien ein Vorzugszeugnis aus: Print und Online kombiniert, bringt es das G + J-Magazin auf einen Frauenmachtanteil von 52 Prozent - d.h. im Stern haben mehrheitlich Frauen das Sagen. Auf den Plätzen folgen Der Spiegel (40 Prozent) und Die Zeit (35,8 Prozent). Nur knapp das Stockerl verfehlt hat die Süddeutsche Zeitung (mit der Österreicherin Alexandra Föderl-Schmid als stellvertretender Chefredakteurin) - sie bringt es auf 34,2 Prozent Frauenpower. Nicht so gut ist es um den Springer Verlag bestellt - immerhin aber bringen es Bild (24,9 Prozent) und Die Welt (21,1 Prozent) immer noch auf einen höheren Frauenmachtanteil als die FAZ (21 Prozent) und Schlusslicht Focus mit 15,2 Prozent. Insgesamt lässt sich ein steigender Frauenanteil in gehobenen Redaktionspositionen konstatieren - aus diesem Grund zeigt sich der Verein ProQuote mit dem Ergebnis auch zufrieden.

In Österreich sieht es für Frauen in den oberen Ebenen der Tageszeitungen, wie u.a. der jüngste Journalisten-Report des Medienhauses Wien und eine Erhebung des Standard von Anfang März zeigen, nicht besonders gut aus. Bekanntermaßen hat nur eine Zeitung - der Kurier mit Martina Salomon - eine Chefredakteurin. Ein Sonderfall ist Eva Dichand als Heute-Herausgeberin (in der Standard-Erhebung nicht berücksichtigt). Der Standard wiederum kommt auf seine 50 Prozent Frauenanteil bei Chefredakteuren nur, weil er die Stellvertreterinnen Petra Stuiber und Nana Siewert gleich gewichtet wie die regulären Chefredakteure. Recht gut stehen noch die Salzburger Nachrichten mit 40 Prozent Frauenanteil in der Chefredaktion da; für österreichische Verhältnisse immer noch gehoben: Die Presse und Kleine Zeitung mit je 25 Prozent. Auffällig: Die Gratiszeitung Heute hat keine einzige Frau in der Chefredaktion, aber 50 Prozent Ressortleiterinnen. Auch beim Kurier sind die Hälfte der Ressorts in weiblicher Hand. Wenn man ansieht, welche Ressorts am stärksten weiblich besetzt sind, so führt erwartungsgemäß Lifestyle - 67 Prozent - vor Wissenschaft/Medizin und Kultur. Nur 10 Prozent beträgt der Anteil von Frauen in Sportredaktionen. Gleichwohl gibt es, was viele nicht wissen, in Österreich eine Sport-Ressortleiterin: Tamara Arthofer in der Wiener Zeitung. Die kommt allerdings, wohl rein aus Ignoranz, in der Aufstellung des Standard nicht vor. Ebenso wenig wie die Krone und Oe24, die beide Angaben zu Ressortleitungen verweigerten.