Christian Ragger, geboren am 20.2. 1973 in Wolfsberg, ist Anwalt und Abgeordneter zum Nationalrat der FPÖ. Natürlich ein vielbeschäftigter Mann. Deshalb hat er es auch immer eilig. Und daher war er zu einem Treffen der Lavanttaler Geflügelzüchter auch um um 50 km/h flotter unterwegs als auf der Landstraße erlaubt. Auf so was stehen 726 Euro Strafe und ein zweiwöchiger Führerscheinentzug. Ragger aber berief sich gegenüber der Polizei, die ihn stoppte, auf seine Immunität als Abgeordneter: Er sei in Ausübung seiner politischen Tätigkeit gerast.

Das Landesverwaltungsgericht Klagenfurt aber ließ es nicht dabei bewenden und beantragte die behördliche Verfolgung. Der Immunitätsausschuss hob den Schutz auf; besagte Strafe wurde verhängt, Raggers Einspruch abgewiesen.
Also musste Ragger zahlen und den Schein abgeben. Aber eines wenigstens wollte er verhindern: dass darüber berichtet werde.
„Es sei Krieg, drohte er am Telefon, sollte die Kärntner Redaktion es wagen zu schreiben, dass er, Christian Ragger, derzeit ohne Führerschein ist“, schreibt Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer in der wie immer äußerst lesenswerten Morgenpost. Und die Kleine Zeitung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe, dass Christian Ragger wegen 50 km/h Tempoüberschuss den Führerschein abgeben musste  (Bezahlschranke).
„Wir fanden das ohne Skandalisierungseifer berichtenswert", so Patterer, „zum einen, weil der Hauptdarsteller der Geschichte eine Person öffentlichen Interesses ist (Medienrecht), und zum zweiten, weil der Rechtsstaat seine Funktionstüchtigkeit bewies: Weder ließ sich die Polizei von der Prominenz des Rasenden beirren, noch die Beamten des Verwaltungsgerichts, noch das Parlament durch falschen Korpsgeist.
Wir übrigens auch nicht, auch wenn jetzt mords ein Krieg ist."