Das geht aus der Jahresbilanz der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen hervor.
„Kritische Berichterstattung ist und bleibt lebensgefährlich, auch in traditionellen Demokratien“, zieht Rubina Möhring, Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich, traurige Bilanz. „Medienschaffende wurden öffentlichkeitswirksam zu den Feinden der Gesellschaft erklärt, zu Lügnern und zu Manipulatoren” – auch in Österreich. „Die ermordeten Medienschaffenden sind Ausdruck einer generellen Feindseligkeit gegenüber Journalisten, der unbedingt entgegengewirkt werden muss”, fordert Möhring.
Die nackten Zahlen: Mit 389 sitzen um zwölf Prozent mehr Journalisten hinter Gittern als noch 2018. Der Anteil von Frauen unter den inhaftierten Medienschaffenden bleibt mit acht Prozent unverändert. Die Hälfte sitzt in Gefängnissen in nur drei Ländern: China, Ägypten und Saudi-Arabien. „Die Bilanz gibt Anlass, verstärkt auf die Implementierung von Informationsfreiheit und Menschenrechten in diesen Ländern zu pochen”, so Möhring.
Die gefährlichsten Länder für Medienschaffende waren 2019 Syrien, Mexiko, Afghanistan, Pakistan und Somalia. Alle 49 Medienarbeiter, die dieses Jahr getötet wurden, starben in ihren Heimatländern. Der Anteil der Journalistinnen und Journalisten, die gezielt ermordet wurden, erhöhte sich von 61 auf 63 Prozent. Diese Morde ereigneten sich vor allem in Ländern ohne bewaffnete Konflikte wie etwa Mexiko, den Philippinen oder Honduras.
17 Dez
geschrieben von Ulrich Bentz
Mehr Inhaftierte, weniger Tote
Insgesamt sitzen 389 Medienschaffende hinter Gittern. 49 wurden getötet.