Funke zieht Sparbremse Funke Medien Gruppe Empfehlung
07 Feb
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Funke zieht Sparbremse

Berliner Zentralredaktion wird ausgedünnt, Lokalblätter müssen sparen.

Das Ganze wurde in den schönen Titel „Zukunftsprogramm Funke 2022“ gepackt. Darin gibt es allerdings für diverse journalistische Mitarbeiter keine Zukunft mehr.

So wird die Berliner Zentralredaktion für alle Titel der Funke Gruppe ausgedünnt und das Erscheinungsbild der überregionalen Berichterstattung nunmehr ganz vereinheitlicht. 22 der 94 Angestellten müssen gehen, in erster Linie wohl Produktionsredakteure.

Von fünf Mitarbeitern verabschiedet man sich in Warstein. Sie bildeten dort die Lokalredaktion der Westfalenpost. In ganz Nordrhein Westfalen will Funke überhaupt zehn Prozent der Stellen streichen.

Eingestellt wird zudem der Kompakt-Ableger der Berliner Morgenpost. In Hamburg soll eine zentrale Redaktion für alle Wochenblätter entstehen.

Aber nicht nur bei den Medien will Funke sparen. Die Druckerei in Essen wird geschlossen, 120 Mitarbeiter sind davon betroffen. Dafür sollen in Hagen die Druck-Aktivitäten gebündelt werden. Wie viele Mitarbeiter aus Essen übernommen werden können, steht noch nicht fest.

„Die Kosten für die Zeitungszustellung haben sich auch aufgrund staatlicher Maßnahmen drastisch erhöht, die Zustellung wird dadurch immer schwieriger. Wenn wir die Entwicklung unserer Auflagen und der Werbeerlöse in die Zukunft fortschreiben und Belastungen wie steigende Papierpreise hinzurechnen, wird deutlich, dass wir den Schalter jetzt umlegen müssen. Genau das tun wir: Wir schaffen ein Umfeld, in dem unabhängiger und professioneller Regional- und Lokaljournalismus gedeihen kann“, verteidigt Ove Saffe, der für das Zeitungsgeschäft verantwortliche Funke-Geschäftsführer, die Maßnahmen.

Ganz anders tönt es da vom Deutschen Journalisten Verband (DJV). Der bezeichnet die Sparpläne als „konfusen und völlig überzogenen Aktionismus”. „Für diesen Kahlschlag gibt es keinen Grund“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. „Wer in einer wirtschaftlichen Durststrecke qualifizierte und verdiente Journalisten in die Arbeitslosigkeit entlässt, hat von verlegerischer Verantwortung keine Ahnung.“