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20 Sep
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„Ja, was ist denn das für eine komische Frage?“

Recht emotional zeigte sich NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger im Club 20 beim letzten profil-Talk, der zum spannendsten der Gesprächsreihe mit den Spitzenkandidaten der wahlkämpfenden Parteien wurde.

Man hätte nicht unbedingt darauf gewettet, dass von allen wahlkämpfenden Spitzenkandidaten beim profil-Talk im Hotel Intercontinental Beate Meinl-Reisinger die lebhafteste Diskussion und die größte Publikumswirkung generieren würde. Einige Male während des mehr als einstündigen Gesprächs, dem dann noch ein halbstündiger Block mit den Fragen der Gäste im Club 20 folgte, reagierte Meinl-Reisinger, die an diesem Tag (Donnerstag) übrigens ihren 10. Hochzeitstag feierte, äußerst gereizt auf Fragen von profil-Herausgeber Christian Rainer und Ipo-Redakteur Clemens Neuhold. So geriet sie nachgerade in Rage, als Rainer fragte, wieviele Asylberechtigte Österreich jährlich aufnehmen solle. „Ja, was ist das für eine komische Frage? Ganz ehrlich, ich halte das für eine wahnsinnig unredliche Frage, auf die ich so sicher keine Antwort geben werde. Wenn Sie mich fragen, wieviele Asylberechtigte ich mir wünsche, werde ich sagen: Null.“
„Fragen Sie das eigentlich alle anderen Parteien auch?“ entgegnete sie, als sie gefragt wurde, wie ihre Reformideen zu den Themen Bildung, Gesundheit, Justiz und Bundesheer finanziert werden könnten. (BMR sieht Einsparungspotential beim Pensionssystem, in einer Föderalismusreform und im Gesundheitssystem).
Manchmal verstieß Meinl-Reisinger auch bewusst gegen die Gebote polittaktischen Kalküls: „Irgendwo schwitzt jetzt gerade meine Pressesprecherin“, lachte sie, als sie von sich aus das Thema Kopftuch ansprach.
Über weite Strecken der Auseinandersetzung zeigte sich BMR wiederum glänzend gelaunt. Sehr sicher hat kein Gast im profil-Talk öfter gelacht als sie. Als Rainer ihren Slogan „Kein Kind zurücklassen“ mit der Erbschaftssteuer in Verbindung brachte, konnte sie vor Lachen kaum an sich halten. Die NEOS-Chefin ist übrigens gegen eine Erbschaftssteuer, weil andere Steuern - etwa umweltbezogen - wichtiger und effizienter seien. Sie ist auch gegen eine Vermögenssteuer, „weil´s eine Substanzsteuer ist.“
Einmal gab BMR eine Anekdote aus dem Wien-Wahlkampf 2015 zum Besten. Da hat sie - „das bleibt aber unter uns“, sagte sie zum Gaudium der Gesprächspartner und des Auditoriums - beim Bitzinger hinter der Oper Würstel verkauft. „Ich bin ich da reingegangen, hab mir die Hände gewaschen, hab Würstel verkauft. Da hat mir der Herr, der sonst beim Bitzinger steht, gesagt: ,Wissen Sie, dass Sie die Erste waren, die sich die Hände vorher gewaschen hat?’“

Herausgeber Christian Rainer, der in der Anmoderation des letzten profil-Talks zur Wahl auch kurz den Rückkauf des profil durch den Kurier angesprochen hatte, zog zufrieden Bilanz über die Gesprächsreihe. Die Zugriffszahlen seien sehr hoch gewesen, „im guten fünfstelligen Bereich“.

Das Gespräch mit Beate Meinl-Reisinger kann hier nachgesehen werden.

 


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