Ausgeschnitzelt Screenshot
21 Jul
geschrieben von 

Ausgeschnitzelt

BK Karl Nehammer zelebriert neuerlich eine Messe für den ÖVP-Fetisch „Normalität", stellt in einen Video Klimaaktivisten auf eine Stufe mit terroraffinen Gruppierungen wie Identitären und islamistischen Hasspredigern und huldigt einmal mehr den Autofahrern.

In den letzten Tagen hat Karl Nehammer die Nation und die Twitteria mit Plädoyers für „die Normalen", die Autofahrer und insbesondere die Schnitzel-Esser unterhalten. Der Sturm im Wasserglas war so heftig, dass Nehammer sich bemüßigt sah, heute in einem Video nachzulegen. Darin erörtert er bzw. versucht zu erörtern, was normal ist.
„Was ist eigentlich normal? Darf man überhaupt noch normal sagen?", stellt der Kanzler hemdsärmelig und tonal ganz im beleidigten Duktus, dessen sich die ÖVP nach vieler Kritik und teilweise auch blankem Spott über ihre Normalitäts-Fetischierung nunmehr befleißigt, zur Disposition. Ehrensache, dass Nehammer die Antwort hintanstellt und weit ausholt, um zunächst einmal zu „klären", wer NICHT normal sei: „Das sind die Extremen und die Radikalen, sei es Linksextreme, sei es Rechtsextreme" (siehe dazu auch unsere Rubrik „Die Grammatik ist ein Hund und rEchtschreibung für die Katz"). Bemerkenswert wird's, als Nehammer zur näheren Definition der „Nicht-Normalen" schreitet: „Es sind Klimakleber oder Linksradikale, genauso wie Rechtsradikale oder Identitäre. Es sind islamistische Hassprediger genauso wie Vandalen oder sonstige Islamisten." Nehammer stellt also Klimaaktivisten auf eine Stufe mit terrorafinen Gruppierungen - die Geschichte und die Umwelt werden es ihm danken.
„Und was ich auch nicht normal finde", klagt Nehammer, „ist, dass man dafür kritisiert wird, dass man sich für die Normalen, für die Vielen, für die Mehrheit einsetzt. Für diejenigen, die in der Früh aufstehen und arbeiten gehen. Seit meiner Rede Österreich 2030 werden wir dafür kritisiert, dass wir uns genau für diese Menschen einsetzten. Ich bleibe dabei: Ich will Politik für die Vielen machen, ohne die Wenigen dabei zu vergessen. Es ist in Ordnung, dass wir Ausnahmen machen. Aber es nicht in Ordnung, wenn Ausnahmen die Regeln werden. Es ist in Ordnung, wenn jemand mit dem Rad zur Arbeit fährt, aber es soll aufhören, dass man Autofahrern ein schlechtes Gewissen macht."
An dieser Stelle wäre dramaturgisch das Schnitzel dran gewesen, aber dieser fleischgewordene Quell unfreiwilliger Heiterkeit kommt diesmal nicht auf den Tisch.
Schwer verdaulich ist das Ganze so oder so.

Bildschirmfoto 2023-07-21 um 11.38.16.png

 Bildschirmfoto 2023-07-21 um 11.51.42.png