Ein Land fällt ArmyAmber/Pixabay
16 Aug
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Ein Land fällt

Aus unterschiedlichen Perspektive betrachten die Newsletter der Zeitungs- und Magazin-Portale die Situation in Afghanistan. Erfreulich ist, das haben sie gemeinsam, keine.

Afghanistan ist heute das beherrschende Thema nicht nur in den Sozialen Netzwerken - siehe dazu auch unseren Tweet des Tages - sondern auch in den Newslettern der Zeitungs- und Magazin-Portale. In der „MorgenpostW der Kleinen Zeitung zitiert Wolfgang Fercher die langjährige Kriegsberichterstatterin und profunde Afghanistan-Kennerin Petra Ramsauer, die einen grauenhaften Staat kommen sieht, der sich an Gesetzen orientiert, „die aus dem 7. Jahrhundert stammen“.

Falter-Herausgeber Armin Thurnher ortet in seiner „Seuchenkolumne" in der Lage des Landes - das ist als Erkenntnis allerdings weder neu noch besonders originell - ein Versagen des Westens und bei US-Präsident Joe Biden einen Kurswechsel: Die US-Politik habe eingesehen, warum die Bevölkerung in Afghanistan die Taliban als das relativ geringere Übel einschätzt. Und zwar deswegen: Weil die Taliban der Bevölkerung offenbar als das kleinere Übel erscheinen, „verglichen mit einem korrupten, vom Westen unterstützten Regime, dessen Militär keinen Widerstand leistete und dessen politische Führung Hilfe vor Ort in die eigenen Taschen steckt und statt westliche Werte zu verteidigen, sich ehebaldigst mit der Beute aus dem Staub machte.“
In der profil-„morgenpost" verweist Siobhán Geets auf das „groteske“ Paradox, dass noch einige Staaten, unter ihnen Ö., darauf beharren, Menschen nach Afghanistan abzuschieben (auch wenn das, weil praktisch derzeit nicht möglich, nur eine Geste ist). Und nicht als einzige findet Geets ziemlich naja, dass Außenminister Schallenberg die Taliban auffordert, nicht so rücksichtslos zu sein an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Man fragt sich schon, ob sich die Regierung in Wien da nicht ein bisschen überschätzt.“
Die Wiener Zeitung konstatiert kurz, wenn auch nicht schmerzlos: „Ein Land fällt.“

 



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