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20 Jul
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Türkise Psychogramme

Falter Morgenpost startet Serie über die fünfköpfige Kernfamilie um Kanzler Kurz; Armin Thurnher durchleuchtet in der Seuchenkolumne Gernot Blümel.

Das Parlament macht Sommerpause; wir haben vielleicht das Glück, wochenlang mit keiner dreisten Lüge von Andreas ”die Bürste“ Hanger belästigt zu werden.

Der Falter widmet sich indes der Tiefenarbeit und startet in seiner „Morgenpost“ eine Serie über die türkise Kernfamilie um Sebastian Kurz. Diese bestehe aus vier Männern und einer Frau. „Das Team, mit dem Kurz arbeitet, ist männlich, jung und so ähnlich sozialisiert wie er. Im türkisen Maschinenraum der Macht ist Diversität ein Fremdwort“, schreibt Redakteurin Barbara Toth dazu.

Bthe bvoomAls erster wird heute Gerald Fleischmann vor den Vorhang geholt. Der Architekt der „Message Control“, Medienzampano des Kanzlers. Hätten Sie gedacht, dass der einmal sowas Ähnliches wie ein Rockstar war? In jungen Jahren führte er nämlich als Sänger eine im Raum Eisenstadt weltberühmte Band namens The Booms an. Bei einem Festival - das war 1993 - zündete er sein Mikrophon an wie einst legendärerweise Jimi Hendrix seine Gitarre. „Der bekennende The-Who-Fan schaffte es noch, das Mikro wie das Vorbild Roger Dal­trey durch die Luft zu wirbeln, bevor der Gig abgebrochen werden musste“, berichtet Toth in der „Morgenpost“. „Fleischmann trat damals gerne in Raulederhosen mit Schnürlsamtsakko auf, dar­unter ein weißes Unterleiberl, drüber ein Poncho.“
Nun, das Äußere hat sich etwas geändert - ein Raubein kann Fleischmann freilich noch heute sein, wie die vielen Journalisten bestätigen können, die irgendwann aus Begehrlichkeits-, Beschwerde- oder Interventionsgründen einen Anruf von ihm erhalten haben.
Morgen im Porträt: „Der Herr der Excel-Tabellen“, Bernhard Bonelli.

„Blümel geht in sich“ verspricht Herausgeber Armin Thurnher in seiner „Seuchenkolumne“. Die Illusion zerstört er freilich schon im Titel mit dem Zusatz „Ein Märchen“.
„Blümel öffnete vorsichtig die Tür zu sich und blickte sich um. Er ging vorbei an sich türmenden Chatprotokollen und Stapeln von ausgedruckten Akten auf einen merkwürdig leeren Straßenzug hinaus. Es war der Boulevard der Gedächtnislosigkeit. Ha, dachte Blümel, hier muss ich schon einmal gewesen sein. Wenn ich mich nur erinnern könnte!
Kinderwägen voller Laptops bogen um die Ecke, fast wäre er mit ihnen zusammengestoßen. Ab und zu kam er an einem Automatensalon vorbei. Würde ich nur jemanden bei dieser Glücksspielgesellschaft kennen, dachte er, dann könnte ich den armen Menschen vielleicht helfen, die hier hinter verklebten Fenstern minutenschnell ihren kargen Monatslohn verspielen.“
Es folgen 3500 Zeichen allerhöchster Schreibkunst, die einfach gelesen werden müssen, daher hier ausnahmsweise Link.
Wir begehen kein Sakrileg, wenn wir das Ende des Thurnherschen Märchens von der Selbstsuche des Finanzministers verraten. Weil es lakonisch und absolut absehbar ist - es nur so und nicht anders kommen kann: „Hier, dieses unscheinbare Gebäude würde endlich das Rätsel lösen. Ein kleines, rundes Tempelchen im hellenistischen Stil. ,Kern von Blümel‘ stand über dem Eingang geschrieben. Neugierig öffnete Blümel die Türe. Er stand in einem leeren Spiegelsalon.“

 

 



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