In wessen Boot sitzt Norbert Hofer? FPÖ
22 Mai
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In wessen Boot sitzt Norbert Hofer?

Das fragt sich das stramm rechte Magazin „Info Direkt“ auf seiner Webseite.

 

Vor ganz kurzem noch, als die Welt der FPÖ noch in Ordnung war, war alles sehr einfach: Das Böse kam von „den Linken und Linkslinken“. „Linke und Linkslinke“ - das waren alle (mit Ausnahme der noch rechteren Identitären und diversen Neo-Nazi-Klüngel), die nicht mit der türkis-blauen Regierungskoalition übereinstimmten: die Caritas, Erzbischof Christoph Schönborn, Christian Konrad, Reinhold Mitterlehner - alles Linke und Linkslinke.

Mit „IbizaGate“ haben sich plötzlich die Feindbilder der Blauen massiv verschoben. Zunächst entlud sich ihr biblischer Zorn gegen ihren bis dahin besten Verbündeten Sebastian Kurz, der ihrem „Mastermind“ Herbert Kickl die Zusammenarbeit aufgekündigt und solchermaßen die Koalition mit ihnen beendet hatte. Massive Unzufriedenheit mit Kurz hatten blaue Rechtsaußen bereits vordem in ihrem aggressiven Kampfmedium unzensuriert.at bekundet, weil dieser zu den Identitären auf Distanz gegangen war. Kurz’ „Verrat“ in Folge der Video-Affäre schlug dann erwartungsgemäß dem Fass den Boden aus.

Doch nun nimmt der rechte blaue Rand einen aus ihren eigenen Reihen ins Visier: „Strache-Video: Norbert Hofer (FPÖ) in einem Boot mit „linksextremen (sic!) Falter“?“ lautet der Titel zu einem Kommentar eines gewissen Michael Scharfmüller auf der Website des Magazins „Info Direkt“. Dem Kommentator stieß auf, dass der neue FPÖ-Chef öffentlich das Wiener Magazin „Falter“ gelobt hatte. Zwar räumt er ein, es könne hinter Hofers vergleichsweise moderaten Medien-Auftritten Kalkül stecken und die FPÖ fürderhin öffentlich eine Doppelstrategie mit Herbert Kickl als Hardliner und dem zivilisierteren Norbert Hofer als Angebot für unzufriedene ÖVP-Wähler verfolgen. „Einziger Hacken (sic!) dabei: man muss sich dabei geschickt anstellen und die Medien müssen dieses Spiel mitspielen“, schreibt der Kommentator.

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An letzterem, dem Mitspielen der Medien, zweifelt Scharfmüller freilich einigermaßen stark und stellt drei „nicht ganz ernstgemeinte“ Fragen an Hofer: „1. Wann wird sich Norbert Hofer bei Jan Böhmermann für dessen feinen und wertschätzenden Humor bedanken? 2. Muss man die FPÖ erst beschimpfen und bekämpfen, um Regierungsinserate und Anerkennung zu bekommen? 3. Mit wem sitzt Norbert Hofer wirklich in einem Boot?“ Ungewissheiten allenthalben. Wo doch eben noch, siehe oben, alles so einfach gewesen war. Man hat es nicht leicht in diesen Tagen, als „aufrechter Patriot“…