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04 Nov
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Fellnereien: Diesmal tut´s weh

Zeigte auf hauseigenem TV-Sender und Portal Schüsse auf Menschen. 700 Beschwerden beim Presserat, Werbestopp von Billa und Spar. Journalistengewerkschaft fordert Entzug der Presseförderung. Update. 

KANN SEIN, dass es Wolfgang Fellner diesmal wirklich übertrieben hat. Denn die Konsequenzen auf die sensationsgeile Berichterstattung über den gestrigen Anschlag in der Wiener Innenstadt seines TV-Senders Oe24 TV und seines Portals oe24.at tun vermutlich sogar ihm weh. Nicht etwa wegen der 700 Beschwerden beim Presserat. Sondern an der einzigen Stelle, wo dem stiernackigen Boulevardisten überhaupt etwas weh tun kann: Dem Geldbeutel. Denn die Handelsriesen Billa und Spar haben ihre Inserate auf oe24.at gestoppt; laut einem Tweet des Politik-Beraters Rudi Fußi tun dies auch ÖBB, Hofer und Bosch.

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Die Tagespresse macht sich ihren eigenen Reim auf die jüngste Großtat aus dem Hause Fellner: „Nach perfekter Berichterstattung: IS bekennt sich zu oe24.at" titelt sie. 

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Heute-Herausgeberin Eva Dichand ersucht auf Twitter, nie wieder in einen Topf mit Fellners Imperium geworfen zu werden. Ein winzigkleines Problem gibt´s dabei freilich: Auch krone.at hat für seine Berichterstattung  in Wien Rüffel und einen Werbestopp seitens Billa eingefahren. Dort ist Eva Dichands Mann Christoph D. Chefredakteur, Herausgeber und 50 Prozent-Eigentümer. Wie Oe24 TV und oe24.at hatte auch krone.at, wenn auch etwas verfremdet, gezeigt, wie ein Attentäter auf eine Person schießt. Also doch „in bester Gesellschaft“, Frau Dichand.

Update: Die Journalistengewerkschaft fordert, ohne Namen zu nennen, in einer Aussendung den Entzug der Presseförderung für „Medienunternehmen, ie Grundregeln ethischen Verhaltens am Altar der Eitelkeiten opfern." Und: Öffentliche Stellen sollten sich dem Beispiel von Billa, Spar & Co anschließen und in solchen Medien keine Inserate schalten. 

Update 2: Die Zahl der Besschwerden gegen oe24.at und krone.at ist laut Angaben des Standard-Medien-Portals etat.at, wo die ganze Eskalation der Causa ausführlich dokumentiert ist, auf beeindruckende 1450 gestiegen.