„Freiheit verpflichtet" Archiv
09 Jul
geschrieben von 

„Freiheit verpflichtet"

Die „Morgenpost" von Hubert Patterer und der Aufmacher der Kleinen Zeitung stellen Grazer Moscheenvereinen kein übertrieben gutes Zeugnis in Sachen Integrationswillen aus.

„Es ist gut, dass es im Land Gebetshäuser gibt für die, die glauben und für alle Religionen, die der liberale Rechtsstaat anerkennt, auch wenn vielen Herkunftsländern ein solches Verständnis von Liberalität radikal fremd ist“, eröffnet - so lakonisch wie richtig - Hubert Patterer die heutige Morgenpost der Kleinen Zeitung. Da einem solchen Einstig allerdings meist ein „Weniger gut ist…“ Gewehr bei Fuß folgt, erzählt er Chefredakteur der „Kleinen" im Folgenden von einer Studie, die von der Stadt Graz und dem österreichischen Integrationsfonds in Auftrag gegeben worden ist und heute den Aufmacher der Kleinen Zeitung bildet: Sie sagt, dass Moscheen nicht unbedingt integrationsfördernde Orte und Institutionen sind, sondern eher das Gegenteil. Etwa in der Form, dass Imame die muslimischen Gläubigen offensiv dazu auffordern, Abstand von der Mehrheitsgesellschaft zu halten. „Die Frage ist, ob nicht schon hier die Radikalität beginnt, die den Rechtsstaat zur Intervention nötigt“, räsonniert Patterer und fährt fort: „Die Stadt Graz sieht das auch so und interveniert in weicher Form: Sie will zu Moscheengesprächen laden, in denen auch klare Forderungen ausgesprochen werden sollen, etwa: dass Predigten generell in deutscher Sprache gehalten werden und zudem im Netz abrufbar sind. Und: dass alle Religionslehrer der Muslime in Österreich an einem eigenen Lehrstuhl für islamische Religionspädagogik im Land ausgebildet werden. Das sind berechtigte Forderungen, die längst Gesetz sein sollten. Freiheit verpflichtet.“

Der Artikel in der Kleinen Zeitung kann hier gelesen werden, verbirgt sich allerdings hinter einer Bezahlschranke. 

Graz und Moscheen - das ist seit Langem eine problematische Geschichte. Es hat hier Razzien wegen Radikalisierungstendenzen gegeben, und niemands verdächtigt die Moscheenvereine eines allzu engen kommunikativen Austausches mit der nicht-muslimischen Mehrheitsbevölkerung. 2018 hat der deutsch-pakistanische Autor Shams Ul-Haq verdeckt in Grenzer Moscheen recherchiert und in seinem Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“ beschrieben, wie Imame junge Muslime radikalisieren.