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25 Jun
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Arme Millardäre

Bericht von kontrast.at: Andritz-CEO gewährt 3.000 Mitarbeitern Kurzarbeit und sich selbst eine Millionen-Dividende.

Das muss man den Kollegen von der SPÖ lassen: Ihr Portal kontrast.at kann schon ordentlich zupacken. Ziemlich exklusiv wird dort berichtet, dass nach Großspender und KTM-Boss Stefan Pierer ein weiterer lieber Bekannter der ÖVP 3.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat und den Aktionären und sich selbst eine Millionen-Dividende gönnt: Wolfgang Leitner, CEO des Maschinen- und Anlagenbau-Konzerns Andritz, der 2019 mit 640 Millionen Euro Gewinn bilanziert hat. Leitners privates Vermögen wird auf 1,6 Milliarden geschätzt. 

Auszug aus dem Bericht auf kontrast.at: „Als die Corona-Krise ausbricht, schickt Leitner seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Steuerzahler zahlen jetzt die Löhne der Andritz-Mitarbeiter – doch trotzdem schüttet Andritz kurz nach der Corona-Krise seinen Aktionären eine Dividende von 50 Mio. Euro aus. Das soll auf der Hauptversammlung am 7. Juli beschlossen werden. Leitner bekommt 12 Mio. Euro davon. Auf unsere Anfrage hat der Konzern eine Woche lang nicht reagiert.“
Andritz ist bereits einige Male ins Gerede gekommen. Auch wenn der Konzern Mitglied der CSR-Plattform RespACT ist - das sagt, unter uns, überhaupt nichts, auch Novomatic ist dort Mitglied - ist bekannt, dass er Tochterfirmen in Steueroasen besitzt. Kritik entzündet sich immer wieder an der federführenden Teilhabe an gigantomanischen Staudammprojekten wie Ilisu in der Türkei oder beim extrem umstrittenen Wasserkraftwerk Belo Monte in Brasilien. Solche Projekt werden stets mit der üblichen Begleitmusik durchgepeitscht: Zerstörung riesiger Naturflächen und Lebensräume, Vertreibung der ansässigen Bevölkerung. Zu Belo Monte mailte der damalige Unternehmenssprecher Oliver Pokorny, heute Chefredakteur der Steirerkrone, 2013 dem Autor dieser Zeilen: „Andritz hat strenge interne Richtlinien und beliefert nur Projekte, für die der Projektbetreiber nach unserem besten Wissen alle erforderlichen Genehmigungen besitzt. ANDRITZ respektiert das von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannte Rechtssystem in Brasilien, auf dessen Grundlage das Projekt in einem viele Jahre dauernden Verfahren und nach Berücksichtigung vieler Einsprüche zu den Bereichen Umweltschutz und Menschenrechte genehmigt wurde (im Übrigen mit einer gegenüber den ursprünglichen Plänen um mehr als 50% reduzierten Staufläche). Andritz respektiert das Rechtssystem Brasiliens ebenso vollumfänglich und ohne Ausnahmen wie das österreichische.“ Und: „Andritz Hydro befolgt damit auch die internationalen Richtlinien für soziale Verantwortung im Hinblick auf Kinderarbeit, Diskriminierung, Arbeitsbedingungen und Antikorruption. Grundsätzlich richten sich unsere CSR-Überlegungen vornehmlich auf die durch uns beeinflussbaren Parameter. Die Einhaltung der jeweiligen Gesetze und Genehmigungsverfahren der Länder, in denen die Projekte realisiert werden, ist für uns unabdingbar und eine absolute Grundvoraussetzung dafür, ob wir uns überhaupt als Lieferant bewerben.“
Na dann.