Presserat rügt falsche Darstellung von Abschiebungskosten Pixabay
10 Apr
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Presserat rügt falsche Darstellung von Abschiebungskosten

Zu finden waren die auf heute.at unter der Schlagzeile "Jede Abschiebung kostet 16.700 Euro“ im November vorigen Jahres.

Bei der Berichterstattung bezog man sich auf die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch den damaligen Innenminister Wolfgang Peschorn. Er bezifferte die Gesamtkosten der Jahre 2018 und 2019 mit 19,5 Mio. Euro. Und führte auch die Zahl jener Personen an, die per Charterflug außer Landes gebracht wurden.
Einem Leser fiel nun auf, dass die von heute.at berechnete Summe pro Abschiebung nicht stimmen kann. Denn dort wurde nur die Gesamtsumme durch die Anzahl der per Charter Ausgeflogenen dividiert. Unterschlagen wurden alle, denen ein Linienflug-Ticket in die Hand gedrückt wurde. Dieser Posten wurde zwar vom Innenminister angeführt. Um wie viele Personen es sich dabei handelte, jedoch nicht. Jedenfalls sei die von heute.at angestellte Rechnung damit falsch.
Dieser Meinung schloss sich auch der Presserat nun an. Die fehlerhafte Berechnung bewirke, dass die Kosten pro Abschiebung ein derart hohes Ausmaß erreichten. Der Senat bewertet es zudem als erschwerend, dass der Fehler die wesentliche Information des Artikels betraf. Man hätte sich ein Nachrecherchieren gewünscht.
Heute.at wird zwar aufgefordert, über diese Entscheidung zu berichten, doch die Hoffnung scheint gering. Bisher hat die Medieninhaberin die Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats nicht anerkannt.