Schöne neue Home Office Welt Pixabay
27 Mär
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Schöne neue Home Office Welt

Edith Meinhart entwirft auf profil.at eine Zukunft der Arbeits- und auch Lebenswelt, die wohl zu schön ist, um wahr zu sein. Aber ein bisserl träumen wird man ja noch dürfen.

Die Wahrheit ist ja: Despotische Firmenhäuptlinge haben sich bislang stets gegen Home Office gesträubt, weil sie ihre Untertanen zum Empfang und zur sofortigen Erfüllung von Befehlen jederzeit physisch verfügbar brauchten. Diese Neanderthaler werden, wenn die Krise je ausgestanden sein sollte (und so sie sie überleben), eiligst wieder zur Tagesordnung zurückkehren: Anwesenheitspflicht im Büro, sinnlose Versammlungen und per physischer Chefitäts-Präsenz untermauerter Dauerdruck auf die Belegschaft.

Wohl schon deswegen darf in Zweifel gezogen werden, ob sich der Wandel unserer Arbeits- und Lebens dauerhaft so radikal vollziehen wird, wie ihn Edith Meinhardt auf profil.at visioniert.
„Unsere gute, alte Bürowelt wird nach der Krise nicht mehr wiederzuerkennen sein“, prophezeit die mit zahlreichen investigativen Meriten dekorierte Redakteurin. „Man wird feststellen, dass man mit Teleworking und Shared Desks ganz gut über die Runden gekommen ist. Befürchtungen, dass die Mitarbeiter zu Hause weniger produktiv sind, werden sich als haltlos erwiesen haben. Warum also die glänzenden Business-Türme, die in den Ballungszentren hochgezogen werden und die jetzt Corona-bedingt halbleer stehen, wieder bis unter das Dach mit Angestellten füllen? Dass sie überall arbeiten können, haben sie nun ja hinlänglich bewiesen.“
Meinharts schöner Traum geht aber noch weiter: Unter der Prämisse, dass es dank der technologischen Segnungen für Arbeitskräfte nun nicht mehr zwingend notwendig ist, in die Städte zu ziehen, kann sie sich sogar vorstellen, dass sterbende Ortschaften in den berüchtigten sogenannten strukturschwachen Regionen zu neuem Leben erwachen.
Natürlich, die Airlines hätten mit einer solchen Entwicklung genauso wenig Freude wie sie mit der gegenwärtigen Situation haben. „Es wird uns“, meint Meinhart, „im Rückblick seltsam anmuten, dass wir früher wegen eines einzigen, wichtigen Treffens kreuz und quer über den Erdball geflogen sind.“