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16 Sep
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Die meiste Schelte kriegte der Abwesende

 Während sich auf Puls 4 Pamela Rendi-Wagner und Beate Meinl-Reisinger ein recht emotionales Duell lieferten, verlief die Debatte zwischen der roten Spitzenkandidatin und ihrem grünen Pendant Werner Kogler nahezu unwirklich amikal.

 Dem Vernehmen (bzw. den aktuellen Umfragen) nach hat SPÖ-Spitzenkandidatin ein klein wenig Boden im aktuellen Wahlkampf gutgemacht. Das hat ihr zu einem deutlich selbstbewussteren Auftreten in dem Sinn verholfen, dass sie heute im Vortrag ihrer Argumente natürlicher und weniger gebrieft wirkt als zu Beginn des Wahlscharmützels. Etwas überraschend daher, dass PRW am Sonntag zumindest bei jenen 500 Sehern, die für den Sender die Wertungen erstellen, im Wahlduell gegen NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger mit 48 : 52 den Kürzeren zog. Gegen den grünen Wahlkämpfer Werner Kogler wiederum behielt PRW mit genau dem gleichen Ergebnis die Oberhand.

 Das pink-rote Frauen-Duell verlief viel emotionaler, als man gemeinhin angenommen hätte - überschneiden sich doch die Wählersegmente kaum. Es war trotzdem eine Diskussion auf höherem Niveau, als es die Zeitraffer-Zweier-Duelle im ORF hergeben. Immerhin schafften es die beiden Kandidatinnen, das Format und nicht zuletzt Diskussionsleiterin Corinna Milborn durchaus, beider unterschiedliche Positionen zu den Themen Umwelt, Wohnen, Vermögenssteuer und Transparenz klar zu machen. Nahezu unwirklich amikal verlief dann das Gespräch - „Duell“ kann man schon fast nicht mehr sagen - zwischen Rendi-Wagner und Kogler. Dabei fließen zwischen Rot und Grün sehr wohl Wählerströme, die entscheidend für Größenverhältnisse und somit Kolaitionskonstellationen sein könn(t)en. In dieser Wahl aber, so meint die stv. Standard-Chefredakteurin Petra Stuiber, die gemeinsam mit Wolfgang Bachmayr vom OGM für Puls 4 die Debatten analysierte, sind die Positionen bezogen: „Sofern nicht ein gröberer Fehler gemacht wird, wird sich zwischen beiden nicht mehr viel ändern. Es geht darum, die eigenen Wähler abzusichern.“ Bachmayr ergänzte recht zutreffend, Alt-Kanzler Sebastian Kurz als Abwesender habe in der Debatte von Kogler mehr Schelte bekommen als seine physische „Kontrahentin“ Rendi-Wagner.

 Quoten: Ansehnlich, um die 170.000 Seher.