Die Sendezeit ist abgelaufen und daher Ende der Debatte: Ingrid Thurnher beim Schlusspfiff Die Sendezeit ist abgelaufen und daher Ende der Debatte: Ingrid Thurnher beim Schlusspfiff Screenshot
06 Sep
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Sozusagen

Wir erfuhren bei der Runde der Generalsekretäre und Wahlkampfmanager, welches Wort bei Politikern derzeit besonders beliebt ist und wie der Wahlkampfstil in der zweiten Ebene aussieht.

Zwei Erkenntnisse brachte am Donnerstag das Wahlkampftreiben auf ORF III: 1. Das Modewort dieses Wahlkampfs scheint „sozusagen“ zu sein. Karl Nehammer, Generalsekretär der ÖVP, führt es seit jeher häufig im Mund, aber bei der Runde der Generalsekretäre und Wahlkampfmanager folgten die Kollegen Thomas Drozda (Bundesgeschäftsführer SPÖ), Harald Vilimsky, (Generalsekretär FPÖ), Nick Donig (Generalsekretär NEOS), Herta Emmer (Wahlkampfleiterin JETZT - Liste Pilz) und Thiemo Fiesel (Wahlkampfleiter Die Grünen) eifrig seinem „Vorbild“. 2. In der zweiten Ebene der Volksvertreter geht´s bisweilen noch etwas ruppiger zu als in der obersten.

nehammerSo gab es die ganzen 45 Minuten lang ziemlich viel giftiges Gestichel zwischen Drozda, Nehammer und Vilimski. Am Ende steigerte sich das Ganze zu einem orgiastischen Höhepunkt, als Nehammer den Grünen Fiesel anfuhr, er packe einen Schmutzkübel aus, weil dieser darauf verwiesen hatte, dass die ÖVP hohe Wahlkampfspenden am Rechnungshof vorbeimanövriert habe. Dann redeten ziemlich alle (mit Ausnahme Emmers) gleichzeitig. Mitten in den Höhepunkt der dissonanten Erregung hinein sagte Moderatorin Ingrid Thurnher: „Frau Emmer, meine Herren: Mein Monitor sagt mir, die Sendezeit ist abgelaufen.“

Bei der anschließenden Runde der Chefredakteur/innen hatte Thurnher einen leichteren Job und der Zuseher Erholung, denn die Debatte zwischen Rainer Nowak („Die Presse“), Christian Nusser („Heute“), Georg Wailand („Krone“), Martina Salomon („Kurier“), Hubert Patterer („Kleine Zeitung“) und Petra Stuiber (stv. CR "Der Standard“) verlief ausgesprochen zivilisiert und ganz bisweilen ein kleines bisschen lustig. Freilich, mit irgendwelchen verblüffenden Ein- und Ansichten konnte diese Runde auch nicht aufwarten. Naturgemäß, angesichts der Sachlage. Woher nehmen und nicht stehlen?