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03 Sep
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Paar-Therapie im Paralleluniversum

Die Spitzenkandidat/innen von ÖVP, FPÖ, SPÖ, Grünen, NEOS und Liste Jetzt redeten in Ö1 und auf ORF III „Klartext“ (oder was sie halt dafür hielten).

„Es gibt zwei Ibiza-Parteien: eine patscherte und eine hochprofessionelle“, sagte Peter Pilz von der Partei JETZT in „Klartext“. Sein ehemaliger Parteikollege Werner Kogler, der die Grünen zurück ins Parlament bringen will, sekundierte: „Was die Blauen im Ibiza-Video angekündigt haben, haben die Türkisen ausgeführt“.

Ungefähr ein Drittel der eineinhalb Stunden langen, von Ö1 und ORF III live übertragenen Elefanten-Runde ging es hoch und - je nach individuellem Humor - mehr oder weniger lustig her. In diesem besagten Drittel ging es selbstverständlich um die „Hohe Kunst“, exorbitante Parteispenden so zu kassieren, dass sie vom Rechnungshof nicht beanstandet werden können (Stückelung etc.).

Als Sebastian Kurz „das ständige Anpatzen“ beklagte, gab es im RadioKulturhaus, in dem sich die Spitzenkandidat/innen der ÖVP, SPÖ, ÖVP, NEOS, JETZT und der Grünen zum öffentlichen Meinungsaustausch trafen, Buhrufe. Als Kurz wenig später sagte, „Wir haben uns immer an das Gesetz gehalten“, ertönte im Auditorium Gelächter. Ebenso, als NEOS-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger dem Altkanzler bedeutete, „Ich weiß nicht, in welchem Paralleluniversum Sie unterwegs sind“. Sogar SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hatte einmal die Lacher auf ihrer Seite, als sie, anspielend auf das erste FPÖ-Wahl-Video, in Richtung Kurz und FPÖ-Kandidat Norbert Hofer meinte: „Ich hoffe, dass diese Paar-Therapie nicht so weitergeht“. Moderator Klaus Webhofer, der mit ständigen Unterbrechungen und Koglers notorischer Neigung zu epischen Monologen zu ringen hatte, konnte einem freilich ein wenig leidtun.

Später, als unvermeidlicherweise der Klimawandel angesprochen wurde, beruhigte sich zumindest das Gesprächsklima ein wenig; beim Thema Pflege kam sogar ein Hauch von Konsens zustande. Besonders viel Klarheit brachte die Diskussion aber trotzdem nicht. Politologe Peter Filzmaier, der dieser Tage fast genauso viele Einsätze zu absolvieren hat wie die wahlwerbenden Politiker: „Es ist kompliziert, könnte man als Status beschreiben.“

Die Diskussion kann eine Woche lang hier angesehen werden.