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03 Sep
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Am Ende war Routine

Sebastian Kurz überschlug sich in den letzten ORF-Sommergesprächen nicht vor Esprit und Überzeugungskraft - seinen Wählern wird´s egal sein, meint die Expertise. Quoten nahe der Million. 

Knapp vor dem letzten Sommergespräch war durch den Falter eine Geschichte aufgepoppt, dass die ÖVP - wenn auch vermutlich rechtskonform - die Öffentlichkeit über die Höhe ihrer Wahlkampfausgaben 2017 bewusst getäuscht hat und trotz gegenteiliger Beteuerungen genau das Gleiche auch in diesem Wahlkampf tut. Dass Alt-Kanzler Sebastian Kurz diesen Verdacht nicht wirklich überzeugend entkräften konnte, war für die Expertise in der anschließenden ZiB 2 - Politologe Peter Filzmaier und die stellvertretende Standard-Chefredakteurin Petra Stuiber - ebenso klar wie die Tatsache, dass ihm dies für die Wahlen kaum schaden werde.

Bei den Sommernachgesprächen in ORF III unter der Leitung Ingrid Thurnhers hatte Kurz einen begeisterten Fan in PR-Berater Wolfgang Rosam und eine ziemlich dezidierte Gegnerin in der Journalistin und Autorin Angelika Hager. Ansonsten wurde sein Auftritt - mit wenig Euphorie - als clever zielgruppengerecht zur Kenntnis genommen. ORF-Ipo-Chef Hans Bürger bemerkte, dass Kurz nun stärker mit dem Faktor Menschlichkeit spiele. Einigermaßen signifikant fand die Runde, die wie immer durch Kommunikationsberaterin Nina Hoppe ergänzt wurde, dass kein einziges Mal das Thema Migration angesprochen wurde.
Erwartungsgemäß schlecht kam Kurz bei Twitter weg, wo er allerdings auch keine Hausmacht hat. Dass er NEOS als vermeintliche Verbündete im Kampf um Parteispendenobergrenzen ins Spiel brachte, kam insbesondere bei deren Vorsitzenden gar nicht gut an. Beate Meinl-Reisinger las Kurz dann noch einmal die Leviten, um ihm den Unterschied zwischen buchstäblicher Gesetzestreue und Anstand klarzumachen.

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Auch Moderator Tobias Pötzelsberger musste diesmal, symbolisch gesprochen, Federn lassen. Bemerkenswert darum, dass ihn sowohl Filzmeier wie auch Bürger für insistentes Nachfragen komplimentierten. 

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Das letzte Sommergespräch erzielte die besten Quoten von allen: Mit durchschnittlich 997.000 Sehern und 31 Prozent Marktanteil kratzte es schon recht laut an der Million, die es zu Spitzenzeiten natürlich deutlich übertraf. Die nachfolgende ZiB 2 erreichte 937.000 Seher und 35 Prozent MA.